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vom 14.12.2022
 
Neue Friedhofspläne für Leiberstung
Technischer Ausschuss empfiehlt Gemeinderat das Ja zur strukturellen Entwicklung
 
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Veränderungen stehen an: Beispielsweise soll ein Raum für Baumbestattungen entstehen. Foto: Michael Brück
 
Von Michael Brück
Sinzheim – Für die Umgestaltung und Erweiterung des Friedhofs in Leiberstung hatte die Gemeinde Sinzheim im Haushalt 2022 bereits rund 66.000 Euro veranschlagt. Damit, so das ehrgeizige Ziel, hätte man Barrierefreiheit, die Ausweisung von Grabflächen für neue Bestattungsformen, eine barrierefreie WC-Anlage und einiges mehr stemmen können.
 
Insgesamt, so war man sich in der Gemeindeverwaltung aber einig, werde eine komplette Umgestaltung sicherlich bei einer Summe von guten 200.000 Euro landen, die man dann aber in mehreren Einzelschritten ausführen und über einige Haushaltsjahre verteilen könnte. Doch als das Sinzheimer Ingenieurbüro Baumeister im Sommer dieses Jahres seine Pläne für die Friedhofsumgestaltung präsentierte, staunten die Ratsmitglieder: Mit 600.000 Euro hatten sich die Kosten vervielfacht. Der größte Batzen: eine neue Hightech-WC-Anlage zu einem kalkulierten Preis von runden 188.000 Euro. Grund genug für den Gemeinderat, damals einen Begehungstermin zu beschließen, um sich vor Ort ein eigenes Bild über die Notwendigkeit vieler Maßnahmen zu machen.
 
Vergangene Woche hat die Leiberstunger Friedhofsentwicklung wieder den Weg in den Technischen Ausschuss der Gemeinde gefunden. Denn als Ergebnis einer neuen Machbarkeitsstudie, basierend auch auf den Ergebnissen der Begehung im September, mussten sowohl die neu erstellte Rahmenplanung als auch die Festlegung eines Arbeitsprogramms für das kommende Jahr beschlossen werden. Zeit kann sich die Gemeinde nicht mehr lassen. Denn gerade in Sachen der Barrierefreiheit müsse dringend etwas passieren, wie Leiberstungs Ortsvorsteher Josef Rees betonte. Die Sicherungspflicht stehe angesichts der schlechten Wege auf dem Friedhof im Vordergrund, erklärte er den Ausschuss-Mitgliedern.
 
Weitestgehend einig zeigten sich alle Seiten mit den wesentlichen Bestandteilen einer Rahmenplanung für den Umbau. So sei etwa die Pflasterung des Friedhofsweges unerlässlich. Außerdem brauche es die Toilettenanlage und eine frostfreie Wasserentnahmestelle, die an der Westseite der Einsegnungshalle angebaut werden soll. Unstrittig war auch die Schaffung eines Platzes für Baumbestattungen, ein Stabmattenzaun als Friedhofseinfriedung, ein Gemeinschaftsgrabfeld für Urnen- und Sargbestattungen, die Neugestaltung der bereits vorhandenen Grabflächen, der Rückbau von Parkplätzen oder auch die Verbesserung der städtebaulichen Einbindung des Friedhofsgeländes.
 
Insgesamt, so wertete Bürgermeister Erik Ernst die Ergebnisse des Begehungstermins, sei es eine sehr produktive Veranstaltung gewesen, bei der sich viele Lösungen angebahnt hätten. So habe sich vor Ort beispielsweise ein neuer Platz für die noch fehlende Toilette gefunden. Statt des vorgeschlagenen Neubaus werde man das WC nun in einem Technik-Raum hinter der Kapelle unterbringen. Dafür werden Kosten in Höhe von rund 20.000 Euro kalkuliert. Weitere 20.000 Euro soll die Errichtung von vier Urnenstelen kosten. Für das Einsäen der Freiflächen mit Rasen rechnet der Bauhof mit etwa 5.000 Euro, die Pflasterung des Friedhofsweges schlägt mit 70.000 Euro zu Buche. Und für Bestattungsmöglichkeiten unter Bäumen will die Gemeinde etwa 5.000 Euro in die Hand nehmen. Insgesamt wäre ein erstes Maßnahmenpaket des Umbaus so mit 120.000 Euro zu bewerkstelligen. Unter Berücksichtigung der sogenannten Haushaltsreste aus 2022 würde die Gemeinde so noch etwa 75.000 Euro aus dem Haushalt 2023 benötigen, um die ersten Ziele auf den Weg zu bringen.
 
In späteren Schritten würde man ein Gemeinschaftsgrabfeld, die Erweiterung der Urnenstelen, eine neue Brunnenanlage, die Einfriedung und weitere Verbesserungen angehen. Ein Vorschlag, der unter den Ausschuss-Mitgliedern breite Zustimmung fand.