vom 4.11.2013

Die beiden Geistlichen, Pfarrer Jürgen Köbl (rechts) und Dekan Martin Schlick, feiern gemeinsam die Andacht in der neuen Friedhofkapelle.  Fotos: Steffens
 
Einweihung der Friedhofskapelle: Bewegende Andacht
Feierstunde mit Musik unter Teilnahme vieler Leiberstunger Bürger / Ortsvorsteher Naber dankt allen Helfern
 
Von Doris Steffens
Steffens - In einer bewegenden ökumenischen Andacht haben die Leiberstunger Bürger ihre neue Friedhofskapelle eingeweiht. Die Feierstunde war das Ende eines fast zehn Jahre dauernden Prozesses, der dann vor eineinhalb Jahren in seine entscheidende Phase trat, als mit dem Bau begonnen wurde.
 
In seiner engagierten Ansprache zu Beginn der Feier, in der er allen in irgendeiner Weise beteiligten Menschen herzlich dankte, blickte Ortsvorsteher Alexander Naber noch einmal auf den langen Weg, der nicht frei war von Schwierigkeiten. So mancher Leiberstunger erinnere sich an die Diskussionen im Ortschaftsrat um die Kosten und darüber, ob man 40 Jahre nach der Eingemeindung nach Sinzheim noch einen eigenen Friedhof in Leiberstung (mit Kapelle) brauche, da doch der Friedhof in Sinzheim vorhanden sei. Und nicht zuletzt sei über die Form des künftigen Gebäudes debattiert worden. Doch die Dorfgemeinschaft habe zusammengehalten und alle Steine aus dem Weg räumen können. Mit dem Bau konnte im Sommer 2012 begonnen werden. Die Bauaufsicht hatte Ortsbaumeister Richard Hördt.
 
Mit der neuen, schlichten und zugleich schmucken Kapelle haben die Leiberstunger sich zwei Wünsche erfüllt. Sie haben anstelle der alten, kleinen und dann abgerissenen Kriegergedächtniskapelle einen neuen Gedächtnisort erhalten - eine neue Gedenktafel für die Gefallenen der beiden Weltkriege und das restaurierte Gefallenenbild aus dem ersten Weltkrieg werden am Volkstrauertag, 17. November, in die neue Kapelle gebracht, kündigte Naber an. Dann werde die neue Kapelle auch wieder das sein, was sie ursprünglich einmal war: Gedächtnis und Mahnmal.
 
Das alte Glasfenster des Vorgängerbaus mit dem Bild des Erzengels Michael hat an der Stirnseite der neuen Kapelle seinen würdigen Platz gefunden. Die Kapelle wurde keinem Heiligen geweiht, denn sie soll auch religiös Fernstehenden für Beerdigungen zur Verfügung stehen. Der Raum ist groß genug, um bei einer Beerdigung der Trauergemeinde einen trockenen Platz zu bieten.
 
Die Kosten für das neue Bauwerk seien auf 130000Euro veranschlagt worden, erläuterte Naber. Doch so viel werde man nicht bezahlen müssen, da von den Leiberstunger Bürgern unzählige Stunden an freiwilliger Eigenleistung erbracht worden seien. Naber hat mehr als 1900 Stunden aufgelistet. Auch seien schon viele Spenden eingegangen und weitere werden erhofft. Ohne schon eine genaue Abrechnung zu haben, schätzte er die Kosten auf etwa 85 000 Euro, im Haushalt der Gemeinde Sinzheim seien im laufenden Haushalt 75000Euro eingestellt.
 
Die Feierstunde wurde musikalisch gestaltet vom Leiberstunger Kirchenchor und Erwin Droll am elektrischen Klavier. Dekan Martin Schlick von der katholischen Seelsorgeeinheit Sinzheim-Hügelsheim und Pfarrer Jürgen Knöbl von der evangelischen Matthäusgemeinde Steinbach-Sinzheim feierten die Andacht gemeinsam. Sie führten die Zuhörer zu dem Gedanken vom Samen in der Erde, der vergehen muss, damit neues Leben entsteht.
 
Pfarrer Knöbl verglich das Gräberfeld eines Friedhofs mit einem Gottesacker, aus dem ein ewiges Leben erwächst. Die aufgestellte Osterkerze war Symbol für Tod und Auferstehung und das neue Leben nach dem Tod. Der Friedhof und seine Kapelle sei somit auch ein Ort der Hoffnung, sagte Dekan Schlick.
 
Nachdem der Geistliche das schmucke Bauwerk mit gesegnetem Wasser geweiht hatte, die Gäste noch kleine rote Kerzen für die Gräber bekommen hatten, zog man in die Wendelinushalle zu einem abschließenden Umtrunk, serviert von den Leiberstunger Sumpfdämonen.