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vom 31.10.2014

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Leiberstungs Ortsvorsteher Josef Rees ist der persönliche Kontakt sehr wichtig.  Foto: Hoffmann
 
Josef Rees: "Ich tue mein Bestes"
Neuer Ortsvorsteher in Leiberstung seit drei Monaten im Amt / Schwerpunkte: Friedhof, Sportplatz, Radweg
 
Von Christa Hoffmann
 
Sinzheim - Eigentlich wollte das CDU-Mitglied Josef Rees zugunsten seiner Firma kommunalpolitisch kürzer treten, so wie er es auch beim Narrenclub Sinzheim-Winden bereits vor zwei Jahren umgesetzt hatte. Nach 13 Jahren als stellvertretender und zwölf Jahren als Vorsitzender trat er ins dritte Glied zurück. Doch aus seinem Abschied aus dem Leiberstunger Ortschaftsrat, mit dem er geliebäugelt hatte, wurde nichts. Ganz im Gegenteil: Seit 1.August ist der 55-jährige Kommunalpolitiker als Ortsvorsteher im Amt.
 
Der selbstständige Fliesenlegermeister hatte vor, sich mehr auf sein Fliesenfachgeschäft in Leiberstung zu konzentrieren, wie er im BT-Gespräch erzählt. Stattdessen muss er sich die Zeit jetzt noch besser einteilen als vorher, denn als ehrenamtlicher Ortsvorsteher kommen sogar noch einige Aufgaben mehr auf ihn zu als in den zehn Jahren zuvor, als er zwei Wahlperioden lang (jeweils fünf Jahre) "nur" Mitglied des Ortschaftsrats war. 858 Einwohner zählte Leiberstung im Juni 2014.
 
Das ist nun seine dritte Amtsperiode. Er ist das einzige CDU-Ortschaftsratsmitglied der früheren Riege, das bei der Kommunalwahl im Mai 2014 noch einmal angetreten war, und zwar nur deshalb, weil ihn viele Leiberstunger zuvor angesprochen hätten - "Du Sepp, zu Dir haben wir Vertrauen" -, und sonst keiner der alten Mannschaft mehr dabei gewesen wäre. Er erhielt die meisten Stimmen aller Kandidaten, wenn auch zu seiner Stellvertreterin Angelika Audet-Binz der Abstand nur zwei Stimmen beträgt. Nicht nur deshalb wehrt er ab, wenn man ihn "Stimmenkönig" nennt. Josef Rees mag kein Aufhebens um seine Person. Bei der erforderlichen Bestätigung seines Ortsvorsteheramtes stimmten 23 der 24 Gemeinderäte in Sinzheim mit Ja. Und bei aller Bescheidenheit: Darauf ist er dennoch stolz.
 
Rees betont, dass er einen guten Draht ins Rathaus zu Bürgermeister Erik Ernst und zur Verwaltung und ein gutes Verhältnis zum Gemeinderat habe. "Ich lege Wert auf den persönlichen Kontakt", sagt er. Klar, wenn es notwendig sei, bediene er sich auch der elektronischen Medien, aber "lieber rede ich mit den Leuten selbst". Schwerpunkte seiner Arbeit waren bisher neben verschiedenen Sitzungen der erfolgreiche Beginn der Erweiterung des Leiberstunger Friedhofs und ein Vor-Ort-Termin mit Ortsbaumeister Richard Hörth beim Sportplatz des Sportvereins (SV) Leiberstung, der bei jedem Starkregen unter Wasser steht, wie er berichtet. Hier sei eine Versickerung geplant.
 
Bei der geplanten zweitägigen Klausurtagung im März 2015 bekommen alle Ortschaftsratsmitglieder die Gelegenheit zu einem intensiven Austausch. Ganz besonders liege allen der Bau eines Radwegs zwischen Leiberstung und Weitenung an der K3736 am Herzen, auf der es in den vergangenen Jahren schon zwei Todesfälle gegeben haben, so Rees. Von Weitenung aus gesehen existiere einschließlich der Brücke über die Autobahn ein Radweg, dann sei Schluss, erklärt der neue Ortsvorsteher. Der Ortschaftsrat Leiberstung habe mit dem Nachbargremium aus Weitenung bereits über das Thema gesprochen, er wolle in den kommenden zwei Monaten noch einmal selbst Kontakt zu seinem Weitenunger Kollegen aufnehmen und dann in Sinzheim, Bühl und im Landkreis weitere Unterstützung suchen.
 
Die sehr stark befahrene Kreisstraße - viel Schwerlastverkehr wegen des Kieswerks und des Baden-Airparks - werde nicht nur von vielen Schülern genutzt, die in die Lothar-von-Kübel-Schule radelten, sondern auch von älteren Menschen, die unter anderem ihre Bankgeschäfte im Nachbarort abwickelten.
 
Zudem müsse sich der Ortschaftsrat mit der Ausrichtung des Wendelinusfestes befassen, da die Mitglieder des Vereins Fidele Jehle Runde (FJR), die seit Jahrzehnten für die Bewirtung sorgten, diese beim Jubiläumsfest 2014 zum letzten Mal übernahmen. Anfang Dezember seien alle acht Leiberstunger Vereine zu einem Gespräch eingeladen, bei dem überlegt werden soll, wie die Ausrichtung des Traditionsfestes in Eigenregie weitergeführt werden kann.
 
Da hat Josef Rees ein ganz schönes Pensum vor sich. "Ich habe gewusst, was auf mich zukommt", meint er dennoch völlig unaufgeregt. "Ich will die Leiberstunger so gut wie es geht in Sinzheim vertreten", sagt der Ortsvorsteher. "Ich tue mein Bestes." Entspannung findet er abends, wenn er mit seiner Frau und dem Hund beim Spaziergang rund ums Dorf den Tag ausklingen lässt.
 
Zum Thema
Ortschaftsrat: Neun Mitglieder
Sinzheim (cri) - Der Ortschaftsrat Leiberstung besteht aus neun Mitgliedern. Sechs gehören der CDU, drei den Grünen an. Der vom Ortschaftsrat gewählte Ortsvorsteher muss vom Gemeinderat in Sinzheim bestätigt werden und wird vom Bürgermeister als Ehrenbeamter auf Zeit verpflichtet. Die Amtsperiode dauert fünf Jahre.