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vom 30.4.2016
 
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Dorfladen sucht ab 2020 neues Domizil
Jahresversammlung der Genossenschaft in Leiberstung / Geschäft steht auf gesundem Fundament
 
Von Christina Nickweiler
Leiberstung - In den nächsten Jahren werden Aufsichtsrat und Vorstand des Leiberstunger Dorfladens daran arbeiten, einen Wechsel des Standorts zu realisieren, so dass er 2020 - nach dem Ablauf des derzeitigen Mietvertrages - nahtlos an einer anderen Stelle im Ort weiterbestehen kann. Diese Marschroute gab der Vorsitzende des Aufsichtsrats, Alexander Naber, bei der Jahresversammlung vor.
 
Naber kritisierte, dass in den vergangenen Monaten Desinformationen über die Zukunft des Dorfladens für Irritationen gesorgt hätten. "Die Genossenschaftsführung ist auf einen Domizilwechsel vorbereitet", sagte er.
 
Dass der Dorfladen zukunftsfähig auf einem gesunden Fundament steht, das erfuhren die Mitglieder anhand des präsentierten Jahresabschlusses. So teilte Karlheinz Frietsch mit, dass der Dorfladen im vergangenen Jahr den höchsten Umsatz seit seinem Bestehen verbuchen konnte. Einen Anteil von rund 39 Prozent generiert sich über den Verkauf von Backwaren, gefolgt von Wurst- und Fleischwaren (zirka 23 Prozent), diversen Lebensmitteln (rund 19 Prozent) und frischem Obst und Gemüse von rund acht Prozent. Die Monate Mai, November und Dezember nannte Frietsch als die umsatzstärksten Monate des Jahres.
 
Im September dieses Jahres erwarten die ehrenamtlich Tätigen des genossenschaftlich strukturierten Dorfladens den 250000. Kunden. Dieses Geschehen soll mit einem großen Fest und zusammen mit der Bevölkerung gefeiert werden, kündigte Naber an.
 
Mit momentan rund 223Mitgliedern, die mehr als 860 Anteile am Dorfladen gezeichnet haben, verfügt die Institution über ein Geschäftsguthaben von rund 21275 Euro. Vorstand Peter Günther berichtete von neuen Mitgliedern, die in den vergangenen Monaten hinzugewonnen werden konnten. Zwar stellt sich das Ergebnis der Gewinn- und Verlustrechnung mit einem Überschuss von rund 142 Euro geringer dar als im Vorjahr, jedoch reduzierte sich das Betriebsergebnis aufgrund der gesetzlich vorgeschriebenen zu bildenden Rückstellungen. "Wir müssen hierzu stehen", kommentierte Günther das Ergebnis. Einen Blick auf die Bilanz zeigte, dass diese gegenüber dem Vorjahr einen geringfügigen Verlust von rund 1000 Euro aufweist. Zudem musste wegen der extrem heißen Temperaturen im vergangenen Sommer kurzerhand eine Klimaanlage im Dorfladen installiert werden. Die Anschaffungskosten sowie die dadurch verbundenen höheren Energiekosten erhöhten den Betrag auf der Aufwandsseite.
 
"Unsere Dividende ist ideeller Natur, indem die Bevölkerung die Möglichkeit hat, jeden Tag wohnortnah im Dorfladen einkaufen zu gehen", unterstrich Günther. Er sprach dem Dorfladen, über die Versorgung vor der Haustüre hinaus, eine soziale Funktion zu: Der Dorfladen sei eine Begegnungsstätte für die Menschen im Ort.
 
Nach der einstimmigen Entlastung von Vorstand und Aufsichtsrat sowie dem Beschluss, wie der geringe Jahresüberschuss verwendet werden soll, betonte der Aufsichtsratsvorsitzende, dass das Modell Dorfladen nur durch die ehrenamtlich tätigen Personen funktionieren könne.