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vom 21.2.2017
 
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Tänze, Tuschs und tolle Stimmung
Dorf-Fasnacht in der Leiberstunger Wendelinushalle / Attacken auf das Zwerchfell der Gäste
 
Alois Huck
Sinzheim - "Das Einreiseverbot ist in Leiberstung aufgehoben", verkündete der charmante Sitzungsleiter Bernhard Ibach bei der Leiberstunger Dorf-Fasnacht in der Wendelinushalle. Gegen die Grippewelle gebe es in den nächsten Stunden auch hochprozentige Desinfektionsmittel, und auf der Toilette gelte heute Abend "Leiberstunger first!". Damit hatte er bereits bei der Begrüßung die Lacher auf seiner Seite.
 
Mit großem Getöse zogen die "Bietjer Schdroosefetza" in die Entenhausener Hochburg ein und sorgten mit "Pauken und Trompeten" in ihren schwarz-grün-gelben Kostümen und fantasievoll gestalteten Gesichtern mit ihrer Gugge-Musik für einen durchdringenden Auftakt.
 
Bedeutend leiser schlichen sich anschließend junge "Einbrecher" auf die Bühne. "44Jahre FJR", also ein närrisches Jubiläum, konnte die Fidele Jehle Runde (FJR) feiern. Deren Kinderballett tanzte in Sträflingskleidung, bis es von einem sonnenbebrillten Polizisten verhaftet und abgeführt werden konnte.
 
Als "Waldmensch" in einem naturnahen Umhang befasste sich Luzia Bräutigam mit dem "Ökosystem Mann", denn im Abtsmoor habe sie ein interessantes "Objekt" entdeckt. Büschelweise wüchsen ihm Haare aus den Ohren und die von Bakterien übervölkerten Füße seien nicht geruchsarm gewesen. Sie empfahl eine Renaturierung, wobei sie Sport treiben als beste Methode empfahl.
 
Garde- und Showtänze dürfen bei Fasnachtsitzungen nicht fehlen: Neben der FJR-Tanzgarde (inklusive zweier junger Männer) in ihren schicken Uniformen und mit ihrem Gardetanz gab es auch viel Beifall für den beinahe lasziven Tanz der Muur-Hexen, die als Raumpflegerinnen mit Staubwedel bewaffnet für frischen Wind sorgten. Spektakulär war auch der Showtanz "Evolution of Dance", bei dem die FJR-Tanzgarde durch fünf Tänzer Zuwachs erhielt. Mit "Twist Again", "Rock and Roll" und "Saturday Night Fever" tanzten sie sich in das jetzige Jahrhundert. Von der Rheinschifffahrt inspiriert, kam das "nie unterhopfte Männerballett" aus Söllingen in Matrosenuniformen und wurde wie alle anderen mit einem dreifach kräftigen Qiek-Quak verabschiedet.
 
"Ich glaub ich spinn, jetzt trink ich erst ä Viertel Wing", sangen die "Sondbachbriehler" aus Halberstung. Franz Schaub, Egon Reck und Alfred Schickinger rissen mit selbst geschriebenen Stimmungs- und Spaßliedern voller Lokalkolorit die Gäste von den Stühlen, die begeistert mitsangen.
 
Gleich zweimal brachte "Opa Karl" bei seinen Auftritten durch sein schlitzohriges Naturell den Saal zum Toben. Seine in spannende Geschichten verpackten Witze und Lebensweisheiten, die er in astreinem Hanauer Dialekt präsentierte, waren ein "Brüller" und eine galoppierende Attacke auf das Zwerchfell der Gäste.
 
Was dabei herauskommen kann, wenn man sich bei einer esoterischen Sitzung die Karten legen lässt und dazu Weihnachtskarten benutzen will, zeigten "Brunhilde und Elsbeth" alias Beate Hauns und Karin Kratzer.
 
Mit einem großen Orchesterensemble bevölkerte der Partnerschaftsverein Sinzheim-Pignan die Bühne und spielte mit den verschiedensten "Luftpumpeninstrumenten" als Chaos-Orchester nicht nur einen mitreißenden Can-Can. Dem gestenreich dirigierenden Kapellmeister Helmut Seegmüller flogen sogar seine Hosenträger um die Ohren. Bernd Siehl und Daniel Teurezbacher hatten sich wieder einen zauberhaften Auftritt ausgedacht. Einfach köstlich, wie sie mit ihren Füßen eine Liebesbeziehung gefühlvoll darstellten.
 
Zahlreiche Schlager verpackte Alfred Schickinger in eine aufschlussreiche Geschichte, und was ein Holzfäller erleben kann, wenn seine Kettensäge nicht funktioniert, veranschaulichte eindrucksvoll Martin Hettler.
 
Zu später Stunde begeisterte die Fanzuto-Gruppe aus Gaggenau mit dem aus Japan stammenden "Taiko-Drumming" die Gäste, und die "Candygirls" waren bei ihrem Showtanz in ihren bunten Kostümen und weißen Perücken mehr als ein "Hingucker". Traditionell war der Auftritt des FJR-Männerballetts als "Cheerleaders" der sehenswerte Schlussakkord der Leiberstunger Dorffasnacht, bei der die Pedies mit vielen "Tuschs" sowie Stimmungs- und Schunkelliedern die Veranstaltung in dem Sinzheimer Ortsteil meisterlich abrundeten.