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Vom 7.7.2017
 
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Flugversuche in luftiger Höhe
Nachwuchs der Leiberstunger Störche beringt
 
Von Christina Nickweiler
Sinzheim - Groß sind die drei Störche, die auf dem Storchennest neben der Leiberstunger Wendelinushalle ihre ersten Verrenkungen unternehmen, um allmählich das Fliegen zu erlernen. Kürzlich wurden sie von Heike Seywald beringt. Die drei Jungstörche stellen den Nachwuchs der beiden alteingesessenen Leiberstunger Störche dar.
 
28 Jahre hat das Pärchen laut den Ringen an den Storchenbeinen auf dem Buckel - pardon, auf dem Federnkleid. Sie gehören inzwischen fest zu den zweibeinigen Bewohnern im Wendelinusdorf. Das Storchenpaar bleibt seit vielen Jahren im Winter regelmäßig in seinem badischen Quartier. Der Grund: "Herr Storch" wurde einst von Menschenhand aufgezogen und verzichtete von da an - anders als seine Artgenossen - zum Ende des Sommers gen Süden zu ziehen.
 
Seine anfängliche Partnerin wurde vor einigen Jahren von einem Stromschlag tödlich getroffen, als sie sich in der Oberleitung verhaspelt hatte. Doch "Herr Storch" fand bald wieder eine neue Partnerin, die aus Frankreich kommt und mit der er zum wiederholten Male Nachwuchs hat. "Die sind schon viele Jahre zusammen", sagt Cornelia Bilger, die das Storchenpaar betreut.
 
"Frieren tun die Störche hier nicht, sie finden nur keine Nahrung, wenn Schnee liegt", sagt sie. Wenn es kritisch wird, muss sie den Störchen in der kalten Jahreszeit Nahrung zufüttern. Die lästigen amerikanischen Flusskrebse, die hier als Eindringlinge die heimischen Bäche erobert haben, stehen bei Familie Storch vorwiegend auf der Speisenkarte.
 
"Die Störche kommen mir entgegen, wenn sie mich mit dem Futtereimer erblicken", berichtet Cornelia Bilger von ihren winterlichen Begegnungen mit dem hochbeinigen Federvieh. Die Bevölkerung ist mittlerweile von der Treue des Adebar-Pärchens in Leiberstung sehr angetan. Deswegen suchen die Schulkinder am Ort derzeit für die beiden Alt-Störche passende Namen.
 
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Diese seien ihr gegenüber so zutraulich, dass sich die Storchenbetreuerin bis auf einen Meter den Adebars nähern kann. Dass das Storchenpaar, im "Storchen-Seniorenalter" von 28 Jahren noch brütet, findet Cornelia Bilger bemerkenswert. Sie schätzt, dass Störche zirka 30 Jahre alt werden können. Aber die Leiberstungerin ist sich sicher, dass es nur noch kurze Zeit dauert, bis die jungen Störche selbstständig fliegen können.
 
Sobald sie geübt sind, werden die Jungen dann zum Ende des Sommers wie ihre vielen Geschwister die Jahre zuvor ohne ihre Eltern in den Süden ziehen.