vom 12.10.2009


Zahlreiche Schaulustige verfolgen den Umzug durch Leiberstung

Farbenfroher Wendelinusritt mit Pferdesegnung
Leiberstunger ehren ihren Dorfheiligen / Kutschen, Reiter und zahlreiche Gruppen gestalten den Umzug mit

Von Gertrud Vögele

Sinzheim - Farbenfroh ist es gestern in Leiberstung zugegangen: Geschmückte Pferde, Ponys, Kutschen und Gespanne prägten das Bild in den Straßen. Und auch die Reiter hatten sich in Schale geworfen. Die einen trugen Frack und Zylinder, die anderen einfache Bauernkittel. Zum 45. Wendelinusritt waren Teilnehmer aus der ganzen Region gekommen und in einer farbenprächtigen Prozession zu Ehren des Patrons St. Wendelin durch den Ort gezogen.

Am Patroziniumstag werden Mensch, Ackervieh und Gerätschaften nach dem Gottesdienst gesegnet. Daran hat sich bis heute nichts geändert. Der Brauch und das Fest sind stets gleich geblieben - "ein Beweis für die Verbundenheit mit Tradition, Geschichte und Verehrung des Dorfheiligen", sagte Ortsvorsteher Alexander Naber. In Leiberstung werde mit dem Ritt ein sichtbares Zeichen für Tradition und Brauchtum gesetzt, betonte auch Bürgermeister Erik Ernst.


Großer Auftritt für kleines Pony, das einen mit frischen Blumen geschmückten Wagen stolz durch die Straßen zieht.

Das Fest hatte am Morgen mit einem Gottesdienst unter Mitwirkung des Leiberstunger Kirchenchors in der Wendelinuskirche begonnen. Nach Frühschoppen, Mittagessen und Sektempfang nahmen die Pferde und Droschken am südlichen Ortseingang Aufstellung zum eigentlichen Höhepunkt: dem nachmittäglichen Ritt, allen voran die Kutsche der Ehrengäste, die den Zug gestern mit einem Viergespann anführte.


Stilechter Kutscher

Dessen Kutscher, Emil Epting, kommt schon seit vielen Jahren aus Bauerbach zum Wendelinusritt nach Leiberstung und ließ es sich auch gestern, an seinem 70. Geburtstag nicht nehmen, wie all die Jahre zuvor in seinem grauen Anzug und Zylinder auf seinem Kutschbock zu sitzen.

Auf einem Festwagen wurde die Statue des Heiligen Wendelinus mitgeführt. Außerdem waren unter den Fuhrwerken auch Planwagen und ein "Burgwagen" zur Erinnerung an die erste urkundliche Erwähnung Leiberstungs als Wasserburg im 14. Jahrhundert. Der Umzug endete an der Wendelinushalle. Dort wurden alle Teilnehmer von den Geistlichen - Diakon Georg Beier und Spiritual Bernhard Weber vom Bühler Kloster "Maria Hilf" sowie Pfarrer Wolfgang Andres aus Hügelsheim - feierlich gesegnet. Georg Beier hatte ein kleines Jubiläum zu feiern: Er nahm zum 20. Mal die Segnung in Leiberstung vor.

Vervollständigt wurde der Zug durch Vereine und Gruppen und ein Trachtenpaar in alter Leiberstunger Festtracht. Musikgruppen aus Sinzheim, Winden, Stollhofen und Weitenung, die "Parforcehornbläser" aus Iffezheim und die "Leiberstunger Alphornfreunde" umrahmten die Veranstaltung, zu der weit über tausend Pferdefreunde den Weg gefunden hatten, musikalisch

Nach der Segnung gab es einen Satteltrunk. Mitglieder des Reit- und Fahrvereins St. Wendelin aus Sinzheim steckten allen Pferden und Ponys Erinnerungsschleifen an. Die Aktiven der "Fidelen Jehle Runde" sorgten mit Speis und Trank für die Bewirtung der Umzugsgäste.