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vom 11.4.2023
 
Shetland-Ponys ziehen locker weg
Nach zweijähriger Pause: Ostersternritt des Reit- und Fahrvereins St. Wendelin lockt viele Teilnehmer / Erstmals Quadrille
 
bt110423aWarten auf Applaus: Zum Ende des Formationslaufens stellen sich die Gespanne nebeneinander auf. Fotos: Christina Nickweiler
 
Von Christina Nickweiler
Sinzheim – An den Zügeln führt Susanne Schaufler ihr Pferd Colias auf den Turnierplatz des Reit- und Fahrvereins St. Wendelin in Leiberstung. Durch die Anwesenheit der anderen Pferde ist Colias aufgeregt. Deswegen ist die Reiterin zuvor vom Pferd abgestiegen. Sauber hat die Teilnehmerin des 30. Ostersternritts den Tinker herausgeputzt: Seidig glänzt Colias’ schwarzweißes Fell. Pferde, Reiter, Kutschen – es herrscht ein enormes Gewusel auf dem Platz am Ostermontag.
 
bt110423Der Osterritt gehört für den Reit- und Fahrverein St. Wendelin zu den Programmhöhepunkten im Jahr. Die Vorsitzende des Reit- und Fahrvereins, Karin Saar, spricht in ein Mikrofon, um sich bei den vielen Besuchern, die sich auf dem Reitplatz versammelt haben, Gehör zu verschaffen. Sie freut sich über die große Resonanz der Pferdefreunde. Saar begrüßt die zahlreichen Gäste, die in der warmen Vormittagssonne vor dem Vereinsheim die Atmosphäre genießen. Der ehemalige Ortsvorsteher, Alexander Naber weilt ebenso unter den Gästen. „Ich freue mich, dass mehr Reiter und Kutschen als beim Wendelinusritt im vergangenen Oktober hierhergekommen sind“, sagt Naber im Gespräch mit dieser Redaktion.
 
Auf dem Programm ist eine Quadrille angekündigt, das ist ein Formationsfahren mit den Kutschen. Doch bis der Programmpunkt begonnen werden kann, gibt es unter den Fahrern und Reitern vieles zu erzählen. Immerhin mussten die Teilnehmer seit 2020 auf das traditionelle Treffen zu Ostern verzichten.
 
Für die Besucher, die ohne Pferd auf dem Platz verweilen, gibt es auf selbigem dagegen abwechslungsreiche Szenen zu verfolgen: Da defiliert eine Reiterin in schicker Montur und hoch zu Ross auf einem Araber an den anderen Teilnehmern vorbei. Zwei Hunde nehmen  gelassen auf einer Kutsche auf dem Sitz des Beifahrer Platz, um die Geschehnisse von einer erhöhten Position zu verfolgen. Vereinsmitglieder reichen den Reitern einen Satteltrunk oder Schokolade und für die Pferde gibt es eine Erinnerungsschleife.
 
Eine Reitergruppe aus Ettlingen hat den weitesten Weg zurückgelegt. Ilona Fessel und Sabrina Wallbaum sind beide aus dem Elsass angeritten, auf ihren Pferden: ein polnisches Kaltblut und ein „Cheval de Selle Français“. Das Ostertreffen ist nicht zuletzt eine eindrucksvolle Schau über die Vielfalt verschiedener Pferderassen.
 
Dann leert sich der Turnierplatz rasch, denn die Quadrille mit den Kutschen hätte schon beginnen sollen. Es ist das erste Mal, dass der Reit- und Fahrverein solch eine Vorführung präsentiert. Die Vorsitzende moderiert die Quadrille mit den Kutschen, darunter zwei Gespanne mit Shetland-Ponys. „Klein, aber oho. Die Kleinen ziehen locker weg“, stellt Karin Saar bei der Vorstellungsrunde die beiden Gespanne vor.
 
Neben Landeskaderfahrer Rolf Saar aus Weitenung mit seinen beiden Pferden „Enzo“ und „Wendelina“ fährt Christoph Droll aus Gamshurst mit seinen beiden imposanten österreichischen Hochgebirgspferden (Noriker) am Publikum vorbei. Galant begrüßen die Fahrer die Zuschauer, indem sie den Hut ziehen. Die Damen winken dagegen den Zuschauern, die den Platz säumen. Acht Kutschen fahren zunächst hintereinander gerade über den Platz. Plötzlich teilt sich die Reihe auf, indem die Kutschen nach rechts und links abbiegen und kreisförmige Figuren fahren. Hintereinander, nebeneinander und aufeinander zukommen. „Die Quadrille läuft super“, kommentiert Karin Saar das Spektakel. Zum Ende des Formationslaufens stehen alle Kutschen nebeneinander – Applaus brandet auf.