btlogok
vom 1.6.2023
 
Brücken zwischen Ländern und Herzen gebaut
Konzert des „Canadian Male Chorus of Calgary“, des GV Hügelsheim und der Chorgemeinschaft Leiberstung
 
bt010623
Der Gesangverein „Germania“ Hügelsheim und die Chorgemeinschaft Leiberstung standen zeitweise gemeinsam auf der Bühne. Almuth Grißtede fungiert als Chorleiterin beider Chöre (Mitte).Foto: Christina Lourenco
 
Von Christina Lourenco
Hügelsheim – „Lieder können Brücken sein“ – unter diesem Motto stand der Konzertabend am Freitagabend in der Hügelsheimer Schwarzwaldhalle. Bereits seit vergangenem Montag rockt der „German Canadian Male Chorus of Calgary“ das „Badische Ländle“, wie Herbert Siegel aus dem Vorstand des Gesangvereins „Germania“ Hügelsheim mit einem Schmunzeln verkündete. Eine Woche gastieren die Kanadier in Hügelsheim, wobei das Gemeinschaftskonzert mit dem hiesigen Gesangverein sowie der Chorgemeinschaft Leiberstung einen der Programmhöhepunkte darstellte.
 
Fast 30 Sänger des kanadischen Chors, etwa 70 Prozent davon mit deutschen Wurzeln, standen während des ersten Teils des Konzertabends auf der Bühne und vereinnahmten das Publikum mit überzeugend interpretierten Stücken und großer Stimmgewalt.
 
Woher aber stammt die Idee, einer solchen Begegnung? Der einst in Hügelsheim stationierte 93-jährige deutschstämmige Alfred Payten brachte diese ins Spiel. Erste Planungen begannen bereits 2018, fielen jedoch der Pandemie zum Opfer. Nun gelang die Begegnung endlich, vor allem durch die großen Bemühungen Erich Sulzers vom Gesangverein Hügelsheim.
 
Nach einer kurzen Begrüßung durch Herbert Siegel und Iris Kappenberger, ebenfalls dem Vorstand des Gesangvereins Hügelsheim angehörend, nahm der kanadische Männerchor das Publikum der voll besetzten Schwarzwaldhalle mit auf eine virtuose Gesangsreise. Das Repertoire reichte vom Schlager („Griechischer Wein“), der zum Schunkeln und Mitklatschen einlud, über Country bis zu Seefahrerliedern, die von der vielbesagten Freiheit auf dem Meer erzählten. Begleitet wurden sie am Klavier von Liz Tremblay und Harvey Flemming. Je nach Stück gesellten sich Geige, Gitarre oder Percussion-Instrumente hinzu, die zu großer Harmonie der Darbietung beitrugen und am Ende für frenetischen Applaus sorgten.
 
Zur Freude des bereits im Stehen applaudierenden Publikums hatte Chorleiterin Susan Woodward Zugaben parat. Auch diese gestalteten sich sehr bewegend. Gänsehaut bereitete der bekannte Song „What a Wonderful World“ von Louis Armstrong, während ein traditionelles, ergreifendes kanadisches Lied die Tradition der Fischerei beleuchtete.
 
Abwechslungsreich ging es auch im zweiten Teil des Konzerts zu, den der Gesangverein Hügelsheim und die Chorgemeinschaft Leiberstung unter Almuth Grißtedes Leitung gestalteten. Einige Stücke präsentierten sie gemeinsam, dann wieder trat jeder Chor für sich auf. Sie brachten eine Vielfalt großer Stars auf die Bühne: Herbert Grönemeyers „Musik nur, wenn sie laut ist“, „Bohemian Rapsody“ von Queen oder „Ein Lied kann eine Brücke sein“ des Mannheimer Urgesteins Joy Fleming. Bei der „Schwarzwaldmarie“ sang nahezu der gesamte Festsaal mit, ähnlich wie bei „Let it be“ von den Beatles. So konträr die Lieder auch sein mögen, Ohrwurmpotenzial tragen sie alle in sich. Sehr bewegend präsentierte sich die Darbietung der deutschen Chöre von „Spirit of Brotherhood“, basierend auf der Menschenrechtskonvention der UNO. Brücken wurden an diesem Konzertabend mehrere gebaut: zwischen Kontinenten, Ländern, Gemeinden, Menschen und Herzen.