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vom 14. November 2003
 
Sinzheimer Forst schreibt im nächsten Jahr rote Zahlen
Bei Leiberstung soll Waldinformationspfad eingerichtet werden
 
Sinzheim (wl). Im kommenden Forstwirtschaftsjahr erwartet das Bühler Forstamt für die Gemeinde Sinzheim ein Defizit von fast 39.000 Euro. In der jüngsten Sitzung stellte Forstamtsleiter Kay Karius den Gemeinderäten den Bewirtschaftungsplan vor; zuvor berichtete er jedoch über das noch laufende Forstwirtschaftsjahr. 2003 sei das erste Jahr seit dem Orkan "Lothar", das wieder planmäßig verlaufen sei. Der Holzeinschlag sei mit 2.000 Festmetern angesetzt, bislang seien 1.500 erreicht. Lediglich 20 Prozent des Einschlags seien "zufällig", also nicht geplant gewesen. Das Nassholzlager sei mittlerweile nahezu geräumt, die letzten 200 Festmeter seien in der Abwicklung. Die Bepflanzung sei wie vorgesehen erfolgt. Die Witterung dieses Jahres führte indes zu einem Ausfall von rund einem Drittel, hier soll nun im nächsten Jahr ein neuer Anlauf unternommen werden, kündigte Karius an, der auch die vorgenommene Waldkalkung per Hubschrauber erwähnte. Der im Plan erwartete Überschuss von etwa 10.000 Euro werde in etwa erreicht, möglicherweise gehe die Rechnung auch "null auf null" auf.
 
Im Forstwirtschaftsjahr 2004 werde der Einschlag deutlich geringer ausfallen als in der "Vor-Lothar-Zeit". Vorgesehen sind 2.565 Festmeter. früher waren es an die 4.000. Diese Zahl, so Karius, werde auch in den kommenden Jahren nicht mehr erreicht. Die Obergrenze seien 3.000 Festmeter. Die begrenzten Einschlagsmöglichkeiten sind ein Grund dafür, dass erstmals nach Jahren wieder ein Defizit erwartet wird. Einnahmen in Höhe von rund 130.000 Euro stehen Ausgaben in Höhe von etwa 169.000 Euro gegenüber. Die Folgen des Orkanschadens zeigen sich nicht allein in den verringerten Einschlagsmöglichkeiten, sondern auch in den erhöhten Kosten für die Wiederbepflanzung: "Die Kulturkosten sind jetzt auf dem Höhepunkt, da aufwändige Sicherungsmaßnahmen notwendig sind", erläuterte Karius, Einnahmen von 18.500 Euro stehen hier Ausgaben von fast 41.000 Euro gegenüber.
 
Im Plan enthalten sind auch Kosten von 11.000 Euro für einen Informationspfad im Schonwald "Großer Bruch" bei Leiberstung. Wanderer und Schulklassen etwa könnten dort über den Wald informiert werden. Die Forstdirektion hat nicht nur die Genehmigung erteilt, sondern auch einen Zuschuss über 10.000 Euro zugesagt; die Naturschutzbehörde und der Jagdpächter müssen sich zu dem Vorhaben noch äußern.
 
Bei einer Enthaltung billigte der Gemeinderat den Wirtschaftsplan. "Das Defizit gefällt dem Kämmerer natürlich nicht, andererseits waren wir im vergangenen Jahr überrascht vom Plus", so Bürgermeister Hans Metzner. Sprecher der verschiedenen Fraktionen lobten die Mitarbeiter des Forstamts für ihre Arbeit. Mit einem Minus in der "Waldkasse" sei zu rechnen gewesen, sagte Siegfried Fäßler (CDU): "Damit kann man leben." Kurt Wolf (FWV) lenkte den Blick auf die Waldwege. Diese seien mittlerweile wieder in Ordnung, in Einzelfällen bedürfe es aber noch eines Eingreifens. Karius hofft, dass die eine oder andere Maßnahme noch möglich sein werde, vor allem, wenn die Konjunktur wieder in Schwung kommt: "Erfahrungsgemäß zieht dann auch das Holzgeschäft an." So könnten sich noch Gelder für solche Dinge finden. Kritik musste sich Karius von Stefan Wicht (Bündnis 90/ Grüne) anhören. Er monierte Karius' ablehnende Haltung zu Windkraftanlagen.