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vom 1.2.2021
 
NACHRUF: GEORG „SCHORSCH“ LORENZ
Herz und Seele des SV Leiberstung
 
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Georg Lorenz. Foto: SVL
 
 
 Von BT-Redakteur Moritz Hirn
 
Schorsch war eigentlich immer da. Im Bühler Hägenich, ein paar Höhenmeter weiter oben auf dem Mittelberg, im Sinzheimer Fremersbergstadion, eigentlich überall in der Region. Immer dann, wenn eine interessante, brisante oder hochklassige Fußballpartie auf dem Spielplan stand. Wenn er mal nicht da war, konnte man mit großer Wahrscheinlichkeit davon ausgehen, dass der SV Leiberstung um Tore und Punkte kämpfte, sein Herzensverein, seine große fußballerische Liebe. Eben diese verkündete am Samstag eine traurige Nachricht: Georg Lorenz, den alle Welt nur Schorsch nannte, ist am vergangenen Freitag im Alter von 70 Jahren gestorben. „Diese Nachricht erschüttert uns von ganzem Herzen, es ist wie ein Schlag ins Gesicht, wir können es nicht glauben. Leider hat er den Kampf gegen das Coronavirus verloren“, schreibt der SVL auf seiner Facebook-Seite.
 
Fast 61 Jahre war Schorsch Mitglied beim SV Leiberstung, erst als Spieler, als die Trikots noch knalleng und die Hosen saukurz waren, später als überaus engagierter Funktionär abseits des Rasens: Einige Jahre war Lorenz Schriftführer, dann 30 Jahre erster Vorsitzender, bis zuletzt noch Beisitzer – oder besser: gute Seele. „Wir werden dieses Engagement von Georg sehr vermissen“, schreibt der Club: „Er hat für unseren Verein gelebt. Georg war nicht nur ein Teil des SVL, er war gefühlt der SVL.“ Kevin Huck, seit einem halben Jahr Vorsitzender des Vereins, ordnet gegenüber dem BT den Stellenwert seines prominenten Vorgängers, der seine Frau und drei reizende Töchter hinterlässt, so ein: „Schorsch war eine sehr große Figur, wenn nicht sogar die größte Figur im Verein.“
 
Er war aber auch eine große Figur im mittelbadischen Fußball, dass wird nicht zuletzt an der großen Anteilnahme an seinem Tod deutlich. Dutzende Protagonisten aus der Region haben bereits online kondoliert, auch viele Vereine: Von Gamshurst bis Elchesheim, von Sasbach bis Steinmauern, von Altschweier bis Sandweier, von Unzhurst bis Ötigheim. Der SV Sinzheim, großer Rivale und dem SVL seit Jahrzehnten eigentlich in inniger Abneigung verbunden, hat eigens sein Profilbild geändert und mit einer schwarzen Schleife versehen.
 
Georg Lorenz war ein profunder Kenner der Szene. Gespräche mit ihm über Gott und die Welt, vor allem aber über Fußball waren stets informativ, auch weil er über so vieles im Bezirk – und darüber hinaus – Bescheid wusste. Vor allem diese Unterhaltungen, das Fachsimpeln auf dem Bühler Johannesplatz werden fehlen. Und sein gnitzes Grinsen – wenn der Mund breiter und die Augen immer kleiner wurden. Auch wenn Schorsch nicht mehr auf den Sportplätzen in der Region zu sehen sein wird, eines darf man sich gewiss sein: Er schaut von oben zu.