abblogok
vom 23.1.2003
 
bt230103
Im Frühjahr soll die Renovierung der Kirche beginnen.        Foto: Adam
 
Politische Gemeinde beteiligt sich an Renovierungskosten / Kirchengemeinde erhält Grundstücke
Vertrag beendet "Kirchenstreit" in Leiberstung
 
Leiberstung (so) Seit den 50er Jahren brodelte in Leiberstung ein Streit um die Renovierung der Wendelinuskirche. Es ging darum, wer für die Kosten aufkommt. Die Kirchenverantwortlichen nahmen stets auch die politische Gemeinde in die Pflicht, denn laut einer notariell beglaubigten Urkunde aus dem 18. Jahrhundert hat auch sie eine Baupflicht. Nun ist der Weg für die Renovierung frei, beide Seiten haben sich geeinigt.
 
Nach zähen Verhandlungen wurde ein Vertrag der Gemeinde mit der katholischen Filialkirchengemeinde St. Wendelin Leiberstung ausgearbeitet. Und der besagt folgendes: Noch einmal bezahlt die Gemeinde Sinzheim bei der Kirchenrenovierung mit, dann ist das Thema endgültig vom Tisch. Die Gemeinde erklärt sich bereit, die Kosten für die Außenrenovierung der Kirche zu übernehmen. Sie werden sich nach ersten Schätzungen auf 100 000 Euro belaufen.
 
Die Innen-Restaurierung der Wendelinuskirche teilt sich die Gemeinde mit der Kirchengemeinde. Im Gegenzug verzichtet die Kirche auf alle Ansprüche aus früheren Renovierungen. Summen von mehr als 500.000 Euro waren im Gespräch, so Ortsvorsteher Alexander Naber. 1976 und 1977 wurde die Wendelinuskirche für rund 330.000 Euro grundlegend saniert und erweitert. Außerdem war Mitte der 90er Jahre die Kirchenheizung kaputt. Und nach dem Orkan Lothar musste das Dach dringend repariert werden, da Wasser in die Kirche eindrang.
 
Allerdings übergibt die politische der kirchlichen Gemeinde im Gegenzug als Ablöse Grundstücke in den "Buchtunger Matten". Sie sollen als Erbbaugebiete ausgewiesen werden - und sichern so Renovierungsarbeiten, die in Zukunft fällig werden. Außerdem wird das Grundstück, auf dem die Wendelinuskirche steht, begradigt - und somit ein bisschen vergrößert. Die politische Gemeinde überschreibt auch diese Flächen der Kirchengemeinde. Allerdings wird der Wert auf die Renovierungsmaßnahmen im Außenbereich der Kirche angerechnet, erklärte Naber im BTGespräch das komplizierte Vertragsgefüge.
 
Damit das Umfeld der Kirche in Zukunft ansprechender gestaltet werden kann, ist die Gemeinde Sinzheim zudem bereit, die Außenanlagen zu gestalten und für die nächsten 25 Jahre zu pflegen. Allerdings wird auch dieser Aufwand, der dafür fällig wird, von den veranschlagten 100.000 Euro für die Außenrenovierung der Kirche abgezogen. So sieht es der Vertrag vor.
 
Bar müssen die Kosten für die Außenrenovierung allerdings nicht bezahlt werden. Vielmehr schießt die Filialkirchengemeinde St. Wendelin Leiberstung die Kosten für die Außenrenovierung mittels eines zinslosen Kredits vor. Und die politische Gemeinde hat drei Jahre Zeit, um das Darlehen zurückzubezahlen. Amtlich wird die Einigung durch einen Beschluss des Gemeinderats, der gestern ergehen sollte.
 
"Wenn alles gut geht, kann noch in diesem Jahr mit der Renovierung der Kirche angefangen werden", hofft Ortsvorsteher Naber auf ein glückliches Ende des Leiberstunger "Kirchenstreits". Schließlich ist die kleine Wendelinuskirche nicht nur das Herz Leiberstungs, sondern sie ist auch ein echtes Schmuckstück.