btlogokVom 9.10.2006

Rund 500 Pferde gestern beim Wendelinusritt
Schönes Herbstwetter bei traditioneller Veranstaltung / Etliche Musikvereine mit von der Partie
 

abb091006aMEHR ALS 300 TEILNEHMER, darunter auch viele Kinder mit Ponys, beteiligten sich gestern am Wendelinusritt in Leiberstung. Fotos (2): Roland Huck

Sinzheim-Leiberstung (rock) "Ein herrliches Defilee", schwärmte Ortsvorsteher Alexander Naber angesichts der stattlichen Anzahl an Pferden, Reitern und Kutschen, die gestern durch Leiberstung zogen. Zum mittlerweile 42. Wendelinusritt waren Teilnehmer aus der gesamten Region gekommen. Rund 500 Pferde sowie gut 300 Reiter und Droschkenfahrer vom Freiburger bis zum Karlsruher Raum und gar aus der Pfalz wurden gezählt.
 
Damit knüpft der Wendelinusritt an die guten Zahlen der vergangenen Jahre an. Nicht zuletzt spielte auch das Wetter mit. Bei schönstem Sonnenschein machte es den Teilnehmer sichtlich Spaß, begleitet von mehreren Musikkapellen, durch den Ort zu ziehen. Die Straßen waren dicht gesäumt von Zuschauern. Viele waren mit dem Fahrrad gekommen und hatten den sonntäglichen Ausflug mit einem Besuch des Fests in Leiberstung verknüpft.
 

abb091006bDIE WENDELINSTATUE aus der örtlichen Kirche wird seit einigen Jahren auf einem geschmückten Wagen beim traditionellen Umzug mitgeführt

Seinen Auftakt nahm der farbenprächtige Umzug nach einem gemeinsamen Gebet in gewohnter Manier am südlichen Ortseingang. Von hier aus ging es über die Leiboldstraße durch den gesamten Ort, um in einem Bogen durch die angrenzenden Felder und Wiesen die Wendelinushalle anzusteuern. Angeführt wurde der Zug von der Geistlichkeit und Ehrengästen in Kutschen. Mitgeführt wurde das Kreuz und die Wendelinus-Standarte.
 
Schon seit Jahren fester Bestandteil des Umzugs ist die Statue des Wendelinus, die eigentlich im Seitenalter der Leiberstunger Kirche steht, alljährlich aber beim Wendelinusritt einen eigenen Festwagen, der prächtig mit Blumen und Früchten geschmückt ist, bekommt.
 
"Seit wir die Statue mitführen, haben wir gutes Wetter", erinnert sich Ortsvorsteher Naber. Ebenfalls seit wenigen Jahren mit dabei ist das Leiberstunger Wasserschloss beziehungsweise dessen Miniaturnachbau, der an die erste urkundliche Erwähnung des Dorfs im Jahre 1320 erinnert.
 
Für viele Reiter und Kutschenfahrer aus der Region ist es mittlerweile zur Pflicht geworden, sich am Wendelinusritt zu beteiligen. Mitglieder zahlreicher Vereine und Gruppierungen bereicherten den Festzug. Sie hatten ihre Pferde herausgeputzt und auch selbst teils schmucke Trachten angezogen. Dazwischen marschierten oder fuhren in Kutschen mehrere Musikkapellen mit, um mit schwungvollen Weisen zu unterhalten. Mit von der Partie waren die Musikvereine Sinzheim, Winden, Stollhofen und Weitenung sowie die Parforcehornbläser aus Iffezheim und die Jagdhornbläser des Hegerings Bühl.
 
Premiere hatten die "Badischen Tonrohre", eine Formation aus Sinzheim, die Alphorn spielt und aufgrund der Länge ihrer Instrumente zwar musikalisch nicht am Umzug mit dabei war, aber im Anschluss bei der Wendelinushalle unterhielt.
 
Einen besonderen Dank zollte Ortsvorsteher Alexander Naber zum Abschluss des Wendelinusfests den Sponsoren und vor allen Dingen auch den Leiberstunger Bürgern, die im Vorfeld des Fests den Ort, die Straßen und Höfe herausgeputzt hätten. Für Reiter. Fahrer und Zuschauer ist der Wendelinusritt ein besonderes Erlebnis, sagte er. Auch Schirmherr Professor Dr. Bernhard Friedmann freute sich über das gelungene Wendelinusfest und wies in seiner Festrede auf die Bedeutung der Pferde für die Menschen hin. Seit Jahrhunderten seien die Pferde Begleiter des Menschen und ohne sie wäre so manches in der Geschichte wohl anders verlaufen, meinte er.
 
Zum ersten Mal als Landrat mit dabei war Jürgen Bäuerle. Er gratulierte zu der schönen Veranstaltung. Der Landkreis habe hierzu das schöne Wetter beigesteuert, meinte er humorvoll. Als "Highlight im Jahreskalender" beschrieb Bürgermeister Hans Metzner das Wendelinusfest.
 
Begonnen hatte das Wendelinusfest bereits am Morgen mit dem Gottesdienst in der Kirche, der von Dekan Martin Schlick gemeinsam mit Georg Baier gehalten und gesanglich vom Kirchenchor Leiberstung unter Leitung von Lothar Scheuring bereichert wurde.
 
Die beiden Geistlichen sowie Pfarrer Wolfgang Andres aus Hügelsheim nahmen zum Abschluss des Umzugs dann die Pferdesegnung vor, bevor in und um die Wendelinushalle das Fest seinen geselligen Ausklang nahm.