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vom 21.10.2014

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Bei herrlichen Wetter messen sich Gespannfahrer zum Saisonausklang auf dem Vereinsgelände mit ihren Fahrkünsten.    Foto: Fauth-Schlag
 
Henning Lemcke ist neuer Vereinsmeister
Meisterschaften beim Reit- und Fahrverein St. Wendelin in Leiberstung
 
Von Peter Fauth-Schlag
 
Sinzheim - Während sich am Sonntag bei strahlendem Nachsommerwetter Menschenmassen durch die Sinzheimer Kirwe bewegten, trug der kleine, aber feine Leiberstunger Reit- und Fahrverein St. Wendelin auf seinem Vereinsgelände in familiärer Atmosphäre seine traditionellen Vereinsmeisterschaften der Gespannfahrer zum Saisonausklang aus.
 
Krankheitsbedingt konnten nicht alle ursprünglich gemeldeten Pferde und Fahrer an den Start gehen. Es gab auch keinen Vierspänner auf dem von Punktrichterin Annette Heger ausgemessenen 320-Meter-Parcours mit insgesamt zwölf zu umfahrenden Hindernissen, der in maximal 100 Sekunden strafpunktfrei zu bewältigen war.
 
Vier Einspänner und sechs Zweispänner kämpften schließlich in den zwei Disziplinen Dressur und Hindernis um Punkte und Hundertstelsekunden. Allerdings war die Punktrichterin nicht ganz so streng, wie sonst bei offiziellen Turnieren üblich. Schließlich traten hier überwiegend Freizeitfahrer und eine Frau sogar zum ersten Mal an. Gleichwohl flossen in die Bewertung zahlreiche Kriterien mit ein. In der Dressur zählten der Schritt, der auch einmal "raumgreifend" und überdies im Gleichklang zu erfolgen hatte, Trab, Trabverstärkung, Zirkel fahren oder Wenden auf dem Punkt. Und die Pferde durften bei einem Fahrerbefehl nicht mit dem Kopf schlagen. Beim anschließenden "Kegelfahren" um die aufgestellten Pylone herum ging es dagegen in teils spektakulären Fahrten um Geschwindigkeit und darum, dass ein aufgelegter Tennisball nicht herunterfiel.
 
Norbert Beyrle, Vorsitzender des 70 Mitglieder zählenden Vereins, wusste noch viel mehr zu den üblichen Reglements zu erzählen: Über das Land- oder das Stadtfahrgeschirr, die Anzugordnung, die für Pferdebesitzer mit Kummetgeschirr graue Zylinder, für Fahrer geliehener Pferde schwarze Zylinder vorschreibt, während Fahrer mit Landbeschirrung Hüte tragen. Auch ein langer Bockschurz über den Fahrerbeinen gehört zum Outfit.
 
Das und vieles mehr lernen die Gespannfahrer, wenn sie einen Gespannführerschein machen. Ohne einen solchen wäre es zumindest versicherungstechnisch fahrlässig, ein Gespann zu führen, erzählte Beyrle munter weiter und fügte hinzu: "Manche schaffen den Führerschein in einer Woche, andere brauchen dafür ein Vierteljahr."
 
Bei so viel Auskunftsfreude und dem freundlichen, entspannten, familiären Klima, schönen Pferden und Kutschen kamen auch Reit- und Fahrlaien am Sonntag voll auf ihre Kosten - kulinarisch natürlich genauso. Auf die drei ersten Plätze bei den Einspännern/Dressur fuhren nach Punkten Jonas Lemcke (7,2), Rüdiger Knäbel (7,0) und Karin Saar (6,3). Bei den Zweispännern schafften dies Henning Lemcke (7,0), Laura Oberlin (6,8) und Rolf Saar (6,5). Die Vereinsmeister bei den Einspännern/Hindernis waren Rüdiger Knäbel, Karin Sassr und Heidi Kruschwitz. Bei den Zweispännern belegte nach Stechen Alexander Panther den ersten Platz mit 74,34 Sekunden und null Fehlerpunkten, gefolgt von Rolf Saar (76,06 Sekunden, drei Fehlerpunkte) und Henning Lemcke (76,06 Sekunden, sechs Fehlerpunkte). Neuer Vereinsmeister in der Gesamtwertung ist Henning Lemcke, gefolgt von Alexander Panther, Rolf Saar, Laura Oberlin, Reinhard Haffner und Katja Reuter.