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vom 1.9.2023
 
Der Leiberstunger Badesee ist offiziell eröffnet
Auch Bürgermeister Erik Ernst und Ortsvorsteher Josef Rees trauen sich ins Wasser / Baden war zuvor nur geduldet
 
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Der neu eingerichtete Badesee in Leiberstung wird gleich nach der offiziellen Eröffnung von den Besuchern gerne genutzt. Diese empfinden die Temperatur als „gerade richtig“. Foto: Christina Nickweiler
 
Christina Nickweiler
Sinzheim-Leiberstung. Applaus brandet auf, als Andreas Krane mit Rucksack und Badetuch unterm Arm den Strand des neu eingerichteten Leiberstunger Badesees betritt. Er ist nach der offiziellen Eröffnung durch Bürgermeister Erik Ernst (CDU) und Ortsvorsteher Josef Rees (CDU) wenige Minuten zuvor der erste Badegast, der seine Runden im See dreht. 
 
Die Autos haben kreuz und quer geparkt.
Reinhold Straub
Leiberstunger
 
„Die Temperatur ist gerade richtig“, ruft Krane den Besuchern zu, die zur feierlichen Eröffnung mit Gemeinderat, Ortschaftsrat, Schwimmern der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) und Kieswerkvertretern der Einladung an den Badesee gefolgt waren.
 
„Ich bin im Kieswerk groß geworden“, sagt Andreas Kern und begibt sich als nächster in den See, um seine Runden zu drehen. Kern ist der Sohn des ehemaligen Gründers des Leiberstunger Kieswerks, Max Kern. Dieser hatte in den 1960er Jahren im See begonnen, Kies zu baggern. 
 
Seither war der Baggersee der Freizeitort, an dem sich in den Sommermonaten die Badegäste tummelten, allerdings inoffiziell. Auf diesen Aspekt verweist Ortsvorsteher Josef Rees in seinen Grußworten, nämlich, dass das Schwimmen im Baggersee mehr als ein halbes Jahrhundert lang offiziell verboten gewesen, dies aber vom Kieswerkbetreiber geduldet worden sei. „Wir haben viele Schlachten geschlagen“, erinnert Rees, als für einen Moment die Sonne hinter den grauen Wolken hervorkommt.
 
Trotz Badeverbot war der See Jahrzehnte in der gesamten Region überaus beliebt. Der bei der Feier anwesende Leiberstunger Reinhold Straub erzählt, dass bis vor etlichen Jahren, als der See wegen haftungsrechtlicher Gründe gesperrt wurde, regelmäßig Verkehrschaos herrschte. „Die Autos haben kreuz und quer geparkt“, berichtet er im Gespräch.
 
Der in Leiberstung wohnende Ortschafts- und Gemeinderat Carsten Bräutigam (Grüne) informiert im Gespräch, dass es in den vergangenen Jahrzehnten mehrere tödliche Badeunfälle gegeben habe. „Einer wollte in flachem Gewässer von einer Rampe mit einem Kopfsprung in den See hopsen. Ein anderer Schwimmer wurde vor rund 25 Jahren vom Blitz erschlagen“, berichtet er und zeigt auf den See weit hinter der neu installierten Bojenkette. Die Bojen hatten vor rund drei Wochen die Mitglieder der DLRG in einer mehrstündigen Aktion aufgebaut. Zusätzlich haben vor zwei Wochen die DLRG-Schwimmer Tauchgänge unternommen, um die Böschung auf mögliche Gefahren zu überprüfen. „Die Sicherheit unserer Badegäste steht für uns an erster Stelle, deswegen haben wir es mit diesen Maßnahmen auch besonders genau genommen“, betont Bürgermeister Ernst in seine Rede. Besonders komfortabel zum Thema Sicherheit ist die Notrufsäule, die in Zusammenarbeit mit der Björn-Steiger-Stiftung aufgebaut werden konnte.
 
Das Durcheinander mit parkenden Autos soll künftig mit dem großzügig angelegten Parkplatz hinter der Schranke vermieden werden. Vertiefungen im Boden zwischen den Parkreihen zwingen die Autofahrer ihre Fahrzeuge gerade abzustellen. 
 
Sängerin Natalie Nock beginnt unter einem Pavillon zu singen, als die Honoratioren symbolisch das Band zur Eröffnung durchschneiden. Kurz danach unternehmen der Bürgermeister und der Ortsvorsteher einen ersten Gang ins Wasser. Die Temperatur und die Wasserqualität überzeugen die beiden. Rees schwimmt weit draußen entlang der Bojen, einmal Brustschwimmen, dann wieder Freistil – die Freude beim Schwimmen im See ist ihm deutlich anzumerken. 
 
„Der Brise ist kühler als die Temperatur im See“, findet Michael Ziegler aus Schiftung. Er war, wie viele andere Besucher, schon vor der Eröffnung hier. Ziegler hat sich vorgenommen, bis zum Ende der Badesaison jeden Tag im See zu schwimmen. „Eine halbe Stunde reicht“, sagt er. Ansonsten begrüße er das Freizeitangebot mit dem Badesee sehr. „Großer See und viel Platz auf der Liegewiese. Wenn viel los ist, verlieren sich die Leute“, hat er festgestellt. Jedoch würde er sich wünschen, dass mit einem noch aufzubauenden Sichtschutz aus Holz in der Nähe der Bäume und Büsche eine Möglichkeit geschaffen werden könnte, um sich abseits von der öffentlichen Sphäre umziehen zu können.