abblogok
12. August 2002

Amateurpflasterer am Werk
Ehrenamtliche packen freiwillig kräftig mit an
 
Sinzheim-Leiberstung (ane) "Da lernsch alles," erklärte ein Helfer. der am Wochenende am freiwilligen Arbeitseinsatz der Vereine mitwirkte, damit Leiberstung möglichst rasch und kostengünstig zu einer neuen Halle kommt. Dass die gesamten Pflasterarbeiten der Außenanlagen ehrenamtlich erbracht werden, wirkte sich bei der Hallenplanung als feste Größe aus.

Geräte, Maschinen und Material stellt die Gemeinde bereit und die Leiberstunger Muurhexen packten am Freitag und am Samstag gemeinsam mit der FJR Fidele Jehle Runde kräftig mit an, genau wie vor beziehungsweise nach ihnen die Ortsgruppe der Freiwilligen Feuerwehr, der Sportverein und der MGV.

Die Arbeitslast verteilt sich zwar auf die "Schultern" verschiedener Gruppen. Da die meisten Leiberstunger jedoch zugleich in mehreren Vereinen aktiv sind, bedeutet dies in der Praxis. dass sie in verschiedenen Entstehungsphasen der Wege und Parkplätze Hand anlegen. Ohne die richtigen "Leitfiguren" wie Josef Huck, Karl-Heinz Stolz und den Josef Rees, den "Bauleiter", geht so was nicht, darüber sind die Amateurpflasterer sich einig.
 

ab120802aAUCH MIT "SCHWEREM GERÄT" (rechts) sind die Freiwilligen in Leiberstung am Werk, um Kosten für die Gemeinde zu sparen.

 
Hier treffen die Schreibtischtäter hautnah auf das Handwerk und so muss wenigstens einer Ahnung von der Sache haben, hier sind es zum Glück mehrere. Ob die Parkplätze sonst am Ende befahrbar wären wer weiss das schon?
Auf den Außenstehenden macht es denn auch zuweilen den Eindruck. als handle es sich nicht um schwere körperliche Arbeit, sondern vielmehr um ein Fun Event. Die Laune ist gut, die Zusammenarbeit läuft Hand in Hand. Keiner stellt unnötige Fragen, keiner läßt sich lange bitten, es wird sofort zugepackt.

Der Freitag war witterungsbedingt unter Reinfall zu verbuchen. Beim Start um 15 Uhr ging es noch zügig. aber dann kam ein kräftiger Regenguss. der die Baustelle regelrecht zu ertränken drohte. Von "schwimmend verlegtem Estrich" da hat man schon gehört, aber dieses Unwetter hatte damit nichts gemein. Selbst die verlängerte Vesperpause nutzte wenig und so mußte die Aktion früher als geplant abgebrochen werden.

Dafür ging es am Samstag um 7.30 Uhr bei erträglichen Außenbedingungen voller Motivation weiter. Reihen bilden. sich Steine zuwerfen, im Kollektiv verlegen, während eine andere Gruppe die Maßarbeit an den Kanten vornimmt. Vermessen, ausgleichen und "Stell dich mal auf dieses Brett, damit ich sägen kann." so und ähnlich klang es bis zur Mittagspause. Und schließlich waren die Parkplätze neben dem Gebäude deutlich zu erkennen.

"Warum hast du denn den hier vorne so breit gemacht? Das kann doch nicht stimmen!", stellt entsetzt ein Mitstreiter fest, als er die Ausmaße der Behindertenparkplätze erkennt. Darüber aufgeklärt. dass der Abstand der roten Begrenzungslinien schon seine planmäßige Richtigkeit habe, tut er erleichtert seine Befürchtung kund: "Ich dachte schon, das ist der Parkplatz für dem Sepp seinen 7er BMW!" Und den Parkplatz, den könnte der Sepp dann und wann schon brauchen, denn die Vereine, die hier so fleißig mitarbeiten die werden in Zukunft auch in den Genuss der neuen Halle kommen, das steht fest.
 
Geplant war die Fertigstellung eigentlich bis zum Spätjahr. aber die Hoffnung ist geschwunden, seit es zu verschiedenen außerplanmäßigen Verzögerungen kam. Erst kam der Architekt ums Leben und dann ging auch noch der Fensterbauer in Konkurs. Dessen ungeachtet schreitet die Entwicklung der Außenanlage deutlich sichtbar voran und auch die Mitstreiter kommen sich auf eine ganz neue Art und Weise näher: "Wir feiern zusammen und wir schaffen zusammen."
 

ab120802bGUTE FORTSCHRITTE machen die Pflasterarbeiten vor der Halle, daran konnte auch der Regen am Freitag nichts ändern. Fotos: Krause

 
Die ehrenamtlichen Tätigkeiten liegen voll im Zeitplan, die witterungsbedingten Ausfälle wurden aufgeholt. Wenn man das nur auch vom Vesper, besser gesagt von seinem Lieferanten, sagen könnte! Arbeit und Steinstaub, der sich über das Gelände legte, machen hungrig und lassen vom verdienten Feierabendbier träumen, auch wenn es erst spät kommt.