vom 7. 2. 2002
In den "Buchtunger Matten" öffnet heute der Dorfladen
Leiberstung hat jetzt eine Einkaufsmöglichkeit
Privater Betreiber bietet Frisch- und Trockenwaren an / Genossenschaftsmodell nicht abgehakt
Von unserem Redaktionsmitglied Wilfried Lienhard
Sinzheim-Leiberstung. Weihnachten ist erst wenige Wochen vorbei, da steht den Leiberstungern bereits wieder eine frohe Bescherung ins Haus: Heute öffnet in den "Buchtunger Matten" der Dorfladen. Die Vorfreude war groß im Sinzheimer Teilort, wie Ortsvorsteher Alexander Naber sagte.
Verwundern kann das nicht. Einkaufen gehen hieß in Leiberstung viele Jahre meist einkaufen fahren. Zwar kamen mehrmals pro Woche der "rollende Metzger" aus dem Rebland und der "Bäcker auf Rädern" in den Ort, über Wurst und Brotwaren hinaus aber war schon viele Jahre nichts mehr zu haben. So musste, wer einkaufen wollte, mobil sein.
Für Ortsvorsteher Alexander Naber zählte denn auch bei seinem Amtsantritt 1999 die Schaffung einer Einkaufsgelegenheit vor Ort zu seinen wichtigsten Aufgaben. Immerhin zählt Leiberstung mittlerweile 800 Einwohner und sei mit dem kleinen Dorf. das 1973 nach Sinzheim eingemeindet wurde, nicht mehr vergleichbar. Zwar habe sich der Ort entwickelt, doch infrastrukturelle Sorgen blieben. Dazu gehörte das fehlende Einkaufsangebot.
Abhilfe sollte zunächst ein Dorfladen auf genossenschaftlicher Basis schaffen. Als dann Hartmut Metz. der bereits in Weitenung einen "Dorfladen" betreibt, auf Naber zuging und ein von einem Privatmann betriebenes Modell vorschlug liefen die Vorbereitungen zweigleisig, und als klar war, dass mit der Schließung des Steinbacher Metzgereibetriebs auch der Leiberstung Service enden würde, gewann das Thema an Aktualität. Schließlich erhielt das private Modell den Zuschlag. Gleichwohl ist das Genossenschaftsmodell nicht abgehakt.
Die Vorarbeiten sind so weit gediehen. dass sofort die Gründung vollzogen werden könnte: "Wir bräuchten dann nur die Genossen, die sie tragen", so Naber. Der Investor erhielt als Auflage einen Eintrag im Grundbuch. Sollte er aus irgend welchen Gründen den Dorfladen nicht mehr betreiben wollen, müsste er die Ladenfläche der dann zu gründenden Genossenschaft zur Verfügung stellen, die in die Bresche spränge.
Die Standortsuche, die sich laut Naber auf den ganzen Ort erstreckte, war nicht unproblematisch, sagte Naber, und oft genug mussten die Pläne umgezeichnet werden. In der Dorfmitte sei das alte Rathaus im Gespräch gewesen, doch erschien das zeitlich als unbefriedigende Perspektive.
In den Buchtunger Matten regte sich zunächst heftiger nachbarlicher Widerstand der aber immer mehr bröckelte. Nun sei das Ziel erreicht. Dinge des täglichen Lebens in Leiberstung einkaufen zu können, und Naber hofft, dass die "hochgeschlagenen Wellen wieder zu einer ruhigen See werden".
Hartmut Metz, dessen Tochter und deren Lebensgefährte als Bauherren auftraten, stellte bei einer offiziellen Eröffnungsfeier mit den am Bau beteiligten, dem Leiberstunger Ortschaftsrat und Vertretern der Sinzheimer Gemeindeverwaltung das Konzept des Dorfladens vor.
Ein Bäcker und ein Metzger aus Bühl liefern Back-. Fleisch- und Wurstwaren. Dieses Frischesortiment soll den Hauptumsatz liefern. Dazu kommt auf einer Ladenfläche von 48 Quadratmetern ein Trockensortiment: eine Reinigungsannahme und Fotoarbeiten ergänzen das Angebot. Geöffnet ist der Dorfladen, den Marietta Ewald betreibt, täglich acht, samstags fünfeinhalb Stunden. Am Sonntagmorgen öffnet der Laden zwei Stunden für den Verkauf von Backwaren. Metz gab sich überzeugt, dass auch in Leiberstung auf lange Sicht Erfolg möglich sei, zumal der Werberadius bis Schiftung, Halberstung und Stollhofen gezogen wird.
 DER HÄRTETEST IST BESTANDEN: Prall gefüllt war der Leiberstunger Dorfladen, als Investor und Betreiber dem Ortschaftsrat die neue Einrichtung vorstellten. Foto: Lienhard |