abblogokvom 2.8.2003
 
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Die Schnakenbekämpfer Artur Jöst und Michael Kinzig nehmen eine Sickergrube des Landwirts Manfred Droll unter die Lupe. Fotos: Adam

 Maßnahmen der Aktionsgemeinschaft zur Bekämpfung der Schnakenplage schlagen in Sinzheim an
Sommernächte ohne Blutsauger

 
Sinzheim (so) - Das lästige Surren, das im Sommer so manchem Zeitgenossen den Schlaf raubt, ist aus Sinzheim so gut wie verschwunden. Keine Spur mehr von Schnaken, die den Menschen durch Blutsaugerei das Leben zur Hölle machen. Der Grund: Die natürliche Bekämpfung durch die kommunale Aktionsgemeinschaft zur Bekämpfung der Schnakenplage (Kabs) hat Früchte getragen. Doch am Ende ihrer Arbeit sind die Experten noch nicht. Jetzt nehmen sie Sickergruben ins Visier.
 
Mit Waldschnaken hatten wir in diesem Sommer keine Probleme, denn erstens haben wir schon im März mit der Bekämpfung angefangen, und zudem kam uns die trockene Witterung entgegen, erklärt Artur löst von der Kabs. Waldschnaken vermehren sich nur, wenn es Wasseransammlungen gibt. Und außerdem, so versichert der Experte. gehen Waldschnaken nicht ins Haus.
 
Doch auch bei der Hausschnakenbekämpfung in Sinzheim wurden erstaunliche Fortschritte erzielt: "Vor einem Jahr war in Leiberstung eine einzige Sickergrube gemeldet", erinnert sich Jöst. "Inzwischen haben wir 29 Adressen allein in Leiberstung. Davon sind allerdings neun Gruben so dicht, dass die Mücken keine Chance haben, die ehemaligen Gruben als Brutstätte zu nutzen. Die anderen 20 werden regelmäßig kontrolliert" so Jöst. Bereits eine einzige Brutstätte genüge. um einen ganzen Ortsteil mit Schnaken zu verseuchen.
 
bt020803bEin Schöpflöffel Kloake genügt - und schon hat der Experte die Schnakeneier entdeckt.
 
Alle vier Wochen schaut der Kabs-Experte deshalb mit seinem Kollegen Michael Kinzig bei den Landwirten und Anwesen vorbei und fischt mit einer Schöpfkelle Wasser oder Kloake (wenn die Sickergrube noch in Betrieb ist) aus den Gruben heraus. Auch bei Manfred Droll aus Leiberstung. Er war einer der Ersten, der am Kabs-Programm teilgenommen hat. Mit einem Blick erkennen die Experten dann, ob Schnakenlarven vorhanden oder Eier abgelegt worden sind.
 
"Hier ist ein typisches Eierboot von Hausschnaken", deuten die Experten auf ein nur wenige Millimeter großes Gebilde. Und sofort schreiten die Schnakenbekämpfer zur Tat. Sie spritzen den Bazillus Thuringiensis israelensis. Er vernichtet die Schnaken schon vor der Entwicklung zum Insekt. Der Bazillus wird von den Schnaken im Larvenstadium gefressen. Dann bildet er Sporen und Eiweißkristalle, die Protoxin enthalten. Und dieses Protoxin wird im Darm der Schnakenlarven zu kleineren Eiweißkomponenten abgebaut. Im Klartext heißt das: Der Darm der Mücken wird durchlässig, es entstehen Löcher, und die Larven können sich erst gar nicht zu fliegenden Quälgeistern entwickeln, sondern sterben schon vorher ab.