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vom 7.12.2004
 
Abwasser aus Sinzheimer Westen fließt jetzt zum Airpark
Bürgermeister Hans Metzner spricht von einer für beide Seiten wirtschaftlich sinnvollen Lösung / Kosten bei 695.000 Euro
 

abb071204START FREI: Airpark-Geschäftsführer Manfred Jung, Bürgermeister Hans Metzner und Ortsvorsteher Alexander Naber (von links) nahmen die neue Abwasseranlage in Leiberstung in Betrieb. Foto. wl

 
Von unserem Redaktionsmitglied Wilfried Lienhard
Sinzheim-Leiberstung. Das Abwasser aus den Sinzheimer Ortsteilen Leiberstung und Schiftung wird jetzt in der Kläranlage des Baden-Airparks gereinigt. Vertreter der Gemeinde, des Airparks und der am Bau beteiligten Firmen nahmen gestern die pneumatische Hebeanlage zur Ableitung des Abwassers Richtung Airpark offiziell in Betrieb.

Für Bürgermeister Hans Metzner ist die Zusammenarbeit mit dem Airpark eine für beide Seiten wirtschaftlich sinnvolle Lösung. Die in der zweiten Hälfte der 70er Jahre für umgerechnet rund 250.000 Euro gebaute Kläranlage zwischen Leiberstung und Schiftung war für 700 Einwohner ausgelegt. Mittlerweile leben in den beiden Ortsteilen aber rund 1.050 Menschen.

1985 stand eine technische Erweiterung der Leiberstunger Anlage an. 2002 dann musste aufgrund der Bevölkerungsentwicklung in Leiberstung und Schiftung, wo der Flächennutzungsplan ursprünglich kein Wachstum vorgesehen hatte, eine Erweiterung diskutiert werden. Während der Planungen wies das Regierungspräsidium Karlsruhe auf die Möglichkeit hin, die Kläranlage aufzuheben und stattdessen einen Anschluss an den Baden-Airpark vorzunehmen. Im folgenden Jahr wurde ein entsprechender Beschluss gefasst. Dafür gab es zwei Gründe: Einerseits profitiert die Kläranlage des Baden-Airparks davon, die hauptsächlich gewerbliches Abwasser aufnimmt und durch das Hauswasser bessere Werte erzielen kann, andererseits wären die Kosten der Erweiterung für die Gemeinde Sinzheim enorm gewesen. Rund 250.000 Euro hätte sie aufbringen müssen - die folgenden Betriebskosten gar nicht eingerechnet. Im Mai dieses Jahres wurde der Vertrag unterzeichnet. Er sieht die Ableitung des Schmutzwassers für maximal 1.200 Einwohner vor. Dieser Wert kann aber auf 2.000 erhöht werden. Der Vertrag läuft 20 Jahre, eine Verlängerung ist denkbar.

Im Juli wurde mit den Arbeiten begonnen. Es musste eine neue Druckleitung zum Airpark installiert werden; auf dem Areal des Airparks selbst war die Leitung zur an der B 36 gelegenen Kläranlage schon weitgehend vorhanden. Zudem musste die bisherige Kläranlage in Leiberstung umgerüstet werden.
 
Insgesamt entstanden durch diese Arbeiten Kosten in Höhe von 695.000 Euro. Es floss ein Zuschuss über 252.000 Euro. Unterms Strich spart die Gemeinde nach einem gewissen Zeitraum der Amortisation jährlich 15.000 Euro gegenüber der möglichen Erweiterung der Anlage.

Bürgermeister Metzner würdigte gestern die gute Partnerschaft mit dem Airpark und zeigte sich erfreut darüber, dass es anders als vor einigen Jahrzehnten möglich sei, solche Aufgaben gemeinsam zu meistern. Früher sei auf Eigenleistungen gedrängt worden.

Airpark-Geschäftsführer Manfred Jung betonte den Stellenwert der Kooperation. Das Abwasser aus dem Sinzheimer Westen helfe dem Airpark insoweit, als in seiner Kläranlage deutlich weniger Nährstoffzugabe nötig werden. Erwartet werden jährlich 50.000 Kubikmeter aus Leiberstung und Schiftung: pro Kubikmeter muss die Gemeinde drei Cent zahlen.

Jung sieht durch solche Kooperationen den Airpark in die Region eingebunden. Auf dem einen oder anderen zusätzlichen Feld könne er sich ebenfalls eine Zusammenarbeit vorstellen. Schließlich stehe man in einem europaweiten Wettbewerb: "Da können wir an Kreis- oder Kommunengrenzen keine Denkschranken aufbauen", sagte der Geschäftsführer des Baden-Airparks.