abblogok vom 7.12.2004
 
Ersatz für altes Klärwerk: Pneumatische Hebeanlage geht in Betrieb / Bürgermeister Metzner: Investition zahlt sich aus / Vertrag läuft mindestens 20 Jahre
Abwasser fließt von Leiberstung zum Airpark
 

BT071204Im Beisein von kommunalen Vertretern nehmen Bürgermeister Hans Metzner (Vierter von rechts) und Airpark-Chef Manfred Jung (Vierter von links) die pneumatische Hebeanlage zur Ableitung des Abwassers in Betrieb.

 
Sinzheim (mg) - Ab sofort wird das Abwasser der Sinzheimer Ortsteile Leiberstung und Schiftung in der Kläranlage des Baden-Airparks aufbereitet. Gestern nahmen Bürgermeister Hans Metzner und Manfred Jung, Geschäftsführer der Baden-Airpark GmbH, die so genannte "pneumatische Hebeanlage zur Ableitung des Abwassers" in Betrieb.
 
Insgesamt investierte die Gemeinde Sinzheim 695.000 Euro für diese Maßnahme. 306.000 Euro mussten für die Erlaubnis des Anschlusses an die Kläranlage des Airparks berappt werden, 389.000 Euro kostete der Bau der Förderanlage und der Druckleitung. Insgesamt mussten 2.6 Kilometer Rohre bis zum Airpark verlegt werden. Erfreulich für Sinzheim: Die Gemeinde erhielt rund eine Viertelmillion Euro als Zuschuss vom Land.
 
Die Kläranlage wurde im Jahr 1977 erbaut und war für rund 700 Einwohner ausgelegt. Auf Grund der Bevölkerungsentwicklung reicht die Anlage nicht mehr für Leiberstung und Schiftung aus. Deshalb dachte die Sinzheimer Verwaltung bereits vor zwei Jahren über eine Erweiterung der Anlage nach. Im Zuge der in Auftrag gegebenen Planungen wurde allerdings auch der Vorschlag des Regierungspräsidiums geprüft, Leiberstung und Schiftung an die Kläranlage des Baden-Airparks anzuschließen und die eigene Anlage zu schließen.
 
"Die besseren Reinigungsleistung der Airpark-Kläranlage sowie die auf mittelfristige Sicht geringeren Kosten machten uns die Entscheidung leicht", erinnerte Metzner. Zwar liege die jetzt fällige Investition von knapp 700.000 Euro bedeutend über den mit etwa 250.000 Euro kalkulierten Kosten für eine Erweiterung der eigenen Kläranlage. Doch unter Berücksichtigung der in Zukunft nicht mehr anfallenden Personalkosten amortisiere sich die Investition. Metzner: "In elf Jahren haben wir die heutigen Mehrkosten eingespart."
 
Auch Airpark-Chef Jung sieht die Kooperation durchweg positiv: Es ist für uns wichtig. nicht nur als Flughafen, sondern auch als Gewerbepark wahrgenommen zu werden. Und weiter: "Wir stehen im europäischen Wettbewerb und dürfen daher keine Denkschranken an Kreis- und Ortsgrenzen aufbauen. Wir müssen in größeren badischen Einheiten denken."
 
Der Vertrag zwischen Sinzheim und dem Baden-Airpark ist bereits im Mai unterzeichnet worden, läuft 20 Jahre und beinhaltet die Option einer Verlängerung. Das Vertragsverhältnis besteht für die Ableitung des Schmutzwassers von rund 1.200 Einwohnern. Derzeit leben in Schiftung und Leiberstung etwa 1.000 Menschen. Optional ist eine Erhöhung auf die Abwassermenge von 2.000 Einwohnern möglich, sagte Metzner. Im Juli begann die Gemeinde Sinzheim mit dem Bau von zwei je 500 Liter großen Behältern und der Förderanlage. Am 11. November wurde die bestehende Kläranlage endgültig abgeschaltet und danach zurückgebaut. seitdem läuft ein erfolgreicher Probebetrieb. Sowohl für Bürgermeister Metzner als auch für Airpark-Chef Jung ist diese Kooperation eine Paradebeispiel dafür. wie Synergieeffekte sinnvoll zu nutzen seien.