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vom 4.6.2004

Schnakenbekämpfung zeigt beste Erfolge
Kühle Witterung und biologisches Verfahren verhindern wohl auch dieses Jahr eine Plage
 

abb040604ORTSVORSTEHER ALEXANDER NABER schaut Michael Kinzig (Mitte) und Artur Jöst bei der Probenentnahme in einer Sickergrube über die Schulter: Es wurden keine Schnakenlarven gefunden. Foto: sona

 
Sinzheim (sona). Die Kommunale Aktionsgemeinschaft (KABS) zur Bekämpfung der Schnakenplage ist bei der ersten Inspektion in Sinzheims Sickergruben mehr als erfreut: Die biologische Bekämpfung zeigt beste Erfolge. In den Sickergruben finden sich sehr wenig Schnakenlarven. "Das liegt an der bisher sehr kühlen Witterung", erklären Michael Kinzig und Artur Jöst.

Allerdings trägt auch das neuartige Verfahren. mit dem Schnaken in Sinzheim biologisch bekämpft werden, Früchte. Bisher setzte man auf die Wirkung von BTI, des Bazillus thuringiensis israelensis. Dieses Verfahren wirkt aber nur, wenn das BTI rechtzeitig ausgebracht wird. Denn es muss von den Schnaken im Larvenstadium gefressen werden. Dann sterben die Quälgeister ab, ehe sie sich weiterentwickeln. Später ist das BTI wirkungslos. Auch für andere Insekten sei es völlig ungefährlich, erklären die Fachmänner. Neuerdings setzt man zudem alternierend den Bazillus sphericus ein. Dieser Bazillus hat Langzeitwirkung. Er wurde im September erstmals ausgebracht und wirkt mindestens bis Ende Mai.

Der Bazillus sphericus wirkt biologisch, da er jedoch eine länger anhaltende Wirkung hat, bestehe auch die Gefahr, dass die Schnaken resistent werden, erklärt Artur Jöst. Deshalb empfehle sich nur eine kombinierte Anwendung mit BTI. "Wir machen ständig Untersuchungen, um die Dosierung und Bekämpfung noch effizienter zu machen", erklärt Jöst weiter.
 
Insgesamt gibt es in Sinzheim rund 30 Sickergruben. Viele sind still gelegt, füllen sich aber mit Wasser. Auch solche Gruben können Brutstätten für Hausschnaken werden. Deshalb inspizieren die Fachleute von KABS die Gruben regelmäßig. In dieser Saison allerdings wurden erst in zwei Gruben Schnakenlarven gefunden - und bekämpft.

"Die Bevölkerung beteiligt sich nach wie vor sehr aktiv an der Schnakenbekämpfung. Die BTI-Tabletten für die Bekämpfung in Regentonnen, Gartenteichen oder ähnlichem werden regelmäßig im Rathaus abgeholt", zeigt sich Ortsvorsteher Alexander Naher stolz auf die Disziplin der Leiberstunger. "Mit Sicherheit wird auch der Sommer 2004 in Sinzheim ohne Schnakenplage abgehen", hat sich der Ortsvorsteher sagen lassen.

Seit drei Jahren herrscht in Sinzheim Ruhe vor den stechenden Quälgeistern. Damals beschloss die Gemeinde, der KABS beizutreten und an der biologischen Schnakenbekämpfung teilzunehmen. Michael Kinzig und Artur Jöst von der KABS allerdings mahnen auch weiterhin zur aktiven Mithilfe. Denn Schnakenlarven fänden sich auch in alten Autoreifen oder in Regentonnen. Und schon eine Regentonne voller Larven genüge, um eine kleine Plage auszulösen.

Ebenfalls guter Dinge sind die Fachleute in punkto Bekämpfung der Waldmücken. In Sinzheim wurde bereits biologisches Bekämpfungsmittel auf einer Fläche von rund zehn Hektar ausgebracht. "Durch den sehr trockenen Sommer letztes Jahr dauert es länger, bis sich auf Flächen Wasser sammelt, deshalb finden sich zurzeit noch nicht sehr viele Waldmückenlarven", haben die Fachleute festgestellt.

Eine Neuentdeckung haben sie allerdings auch schon gemacht. Die Anopheles-Mücke, die in den Tropen Malaria übertragen kann, nistet eigentlich nur in Baumhöhlen und Astgabeln, in denen sich Baumwasser sammelt. Neuerdings nehme sie aber auch mit Sickergruben vorlieb. "Die Anopheles-Mücken sind sehr aggressiv, treten aber noch nicht in Massen auf", beruhigt der Fachmann. Und in unseren Breiten seien sie ohnehin ungefährlich. Fälle, in denen sie hier Malaria-Bakterien übertragen hätten, seien nicht bekannt.

Durch die ständige Weiterentwicklung der Schnaken sei es von immenser Bedeutung, dass die Bevölkerung sich immer aktiv an der Bekämpfung beteilige, und offen gelassene Sickergruben und sonstige Dinge, in denen sich Wasser ansammeln kann, inspiziert werden, hoffen Michael Kinzig und Artur Jöst auch weiterhin auf die Mithilfe der Sinzheimer. Dann werde es auch in Zukunft in der Stabsgemeinde keine Schnakenplage geben. versprechen die Schnakenbekämpfer.