abblogok vom 10.10.2005
 
Erster Gottesdienst in renovierter Wendelinuskirche in Leiberstung / Dank an "Architekten-Dreamteam" / Finanzierung sorgt für jahrelange Diskussionen
Weiteres Schmuckstück im Ortsbild
 

bt101005dFreuen sich über die geglückte Renovierung: Bernhard Ibach, Alexander Naber, Dekan Martin Schlick, Diakon Georg Baier, Hans Metzner und Bernhard Friedmann (von Links). Foto: Gernsbeck

Sinzheim (mg) - Das Wetter hatte gestern durchaus Symbolcharakter: Leichter Nebel lag über dem Sinzheimer Ortsteil Leiberstung, als die Menschen in die renovierte Wendelinuskirche zum ersten Gottesdienst nach dem Umbau strömten. Etwa eineinhalb Stunden später - zum feierlichen Umtrunk auf dem neuen Kirchplatz - hatte sich der Nebel verzogen, und die Sonne strahlte zum Patroziniumstag.
 
Unter ähnlichen atmosphärischen Gegebenheiten ist auch die Kirchenrenovierung verlaufen: Jahrelang wurde diskutiert, wer für die Restaurierung der knapp 300 Jahre alten, denkmalgeschützten Wendelinuskirche aufkommen muss - politische oder kirchliche Gemeinde? "Viele Jahre war dieser Streit Hemmschuh für wichtige Arbeiten, welche dieses Gemäuer hätte erfahren müssen" blickte Ortsvorsteher Alexander Naber zurück. Vor fünf Jahren sei der beschwerliche Weg zu einer Einigung eingeschlagen worden. Doch es habe drei Jahre "des Verhandelns, der Gespräche und des Überzeugens" gedauert, bis eine Vereinbarung über die Baupflicht der Wendelinuskirche erzielt wurde, erinnerte Naber.
 
Letztendlich verzogen sich aber doch noch die Wolken, und im vergangenen Jahr konnte mit der Renovierung begonnen werden. Mehr als 500.000 Euro wurden investiert. Die Kosten für die Außenrenovierung trug die Gemeinde Sinzheim, die Rechnungen für die Arbeiten im Inneren teilten sich kirchliche und politische Gemeinde.
 
"Wir haben mehr erreicht als eine Renovierung der Wendelinuskirche und die zusätzliche Gestaltung des Außenbereiches, welcher durch die Integration des Wendelinusweges ein weiteres Schmuckstück in dem gefassten Diadem unseres Ortsbildes darstellt", freute sich Naber, "wir haben hierdurch auch wieder einmal gelernt, was es heißt, gemeinsam einem Ziel entgegenzustreben."
 
Mit einem von Dekan Martin Schlick und Diakon Georg Baier zelebrierten Festgottesdienst wurde die Kirche wieder für die Gläubigen geöffnet. "Alle an der Renovierung Beteiligten hatten das Ziel, dass im Jahr 2005 der Festgottesdienst zum Wendelinusfest wieder in unserer Kirche stattfinden kann, betonte Pfarrgemeinderatsvorsitzender Bernhard Ibach. Einen speziellen Dank richtete er an den Architekten und Bauleiter Manfred Krauth sowie an den Architekten vom erzbischöflichen Bauamt, Klaus Denzinger. "Sie bildeten für uns das architektonische Dreamteam", so Ibach.
 
Einen Mann stellte der Pfarrgemeinderatsvorsitzende ganz besonders heraus: Messner Klaus Haungs. Weit über die Stundenzahl seiner Messnertätigkeit hinaus sei er im Einsatz für die Wendelinuskirche gewesen. "Das war mehr als ehren-amtlicher Einsatz - das war Aufopferung für eine alte Dame, die während der Renovierung intensivste Betreuung und Fürsorge benötigte", bedankte sich Ibach, Darüber hinaus habe er die Kirchengemeinde in der "Ausweichkirche Bürgersaal" bestens betreut.
 
Bis auf die Bilder des Kreuzweges ist im Inneren der Kirche fast alles neu gemacht worden. Der Altar, die Statuen der Muttergottes und der Heiligen wurden restauriert, neue Elektroleitungen installiert, eine neue elektrische Orgel wurde eingeweiht, und auch die Kirchenfenster wurden überarbeitet. Auf etwa 214.000 Euro belaufen sich die Kosten für die Innenarbeiten, wobei Ibach erklärte, dass sowohl der Kosten- als auch der Zeitrahmen eingehalten wurde. Darauf - und auf die Tatsache, dass die Arbeiten ohne nennenswerte Unfälle abliefen - stießen die Bürgerinnen und Bürger sowie Vertreter von Kirche und Politik nach dem Gottesdienst auf dem neu gestalteten Kirchplatz an - bei strahlenden Sonnenschein.