abblogok vom 19.5.2005
 
"Beim Wettpflügen kommt es auf Zentimeter an"
Beim Fuhrmannstag steht Arbeit mit dem Pferd im Blickpunkt
 

abb190505kFÜR DEN ERSTEN LEIBERSTUNGER FUHRMANNSTAG üben die Sinzheimer Teilnehmer bereits kräftig: Christoph Droll (links) und sein Vater Manfred Droll mit ihren Haflingern Americo und Arabeske. Foto: Roland Huck

Sinzheim-Leiberstung (rock). Ein besonderer Leckerbissen erwartet die Freunde althergebrachter Arbeitsweisen in Land- und Forstwirtschaft beim "Fuhrmannstag", zu dem der Reit- und Fahrverein Sankt Wendelin Sinzheim am Sonntag, 29. Mai, nach Leiberstung einlädt. Sowohl Wettpflügen als auch Holzrücken stehen auf dem Programm, wobei die Tradition der bäuerlichen Arbeit mit dem Pferd den Mittelpunkt bildet.
 
"Die Teilnehmer werden ihr Geschick in fast schon in Vergessenheit geratenen Tätigkeiten unter Beweis stellen" freut sich Rolf Saar, der Vorsitzende des Reit- und Fahrvereins, bereits auf die Veranstaltung. Er erwartet Teilnehmer aus dem gesamten badischen Raum. Insbesondere in Südbaden, so Rolf Saar, werde das Holzrücken und das Pflügen mit dem Pferd wieder verstärkt betrieben.
 
Der Leiberstunger Wettbewerb wird mehr Schaucharakter haben, das heißt, es kommt weniger auf eine "schnelle" Zeit an, als vielmehr auf das saubere Vorführen der Arbeitsgänge. Mit von der Partie ist auch die Familie Droll aus Leiberstung. Während Christoph Droll als badischer Vizemeister 2004 im Pflügen natürlich am Wettpflügen teilnimmt, geht sein Bruder Rainer beim Holzrücken an den Start. Beobachtet werden sie von ihrem Vater Manfred Droll, der selbst auf eine jahrzehntelange Erfahrung in der Arbeit mit Pferden zurückblicken kann und sich noch gut an die Nachkriegsjahre erinnert, als das Pferd eine wichtige Hilfe bei der bäuerlichen Arbeit war.
 
Am Fuhrmannstag werden sie mit drei Haflingern teilnehmen und hoffen als Vertreter des veranstaltenden Vereins auf eine gute Platzierung "Beim Wettpflügen kommt es auf Zentimeter an", informiert Manfred Droll. So müssen die Furchen nicht nur in gerader Linie gepflügt werden, sondern es gilt auch eine bestimmte Tiefe einzuhalten, damit ein "gleichmäßiges" Gesamtbild entsteht. Zum Gesamtbild zählen auch das Unterpflügen von Stoppeln und Unkraut. Wer sein Gespann, das in der Regel aus zwei Pferden besteht, während des Wettbewerbs alleine führt, erhält zusätzlich einen Bonus. Start für das Wettpflügen der Fuhrleute ist bereits um 10 Uhr. Ab 13.30 Uhr stehen dann das Eggen des Feldes und die Einsaat auf dem Programm.
 
Für die Zuschauer ein besonderes Vergnügen dürfte der für 15 Uhr terminierte Schaupflugwettbewerb mit den Ortsvorstehern der umliegenden Gemeinden sein. Von den Ortsvorstehern aus Leiberstung (Alexander Naber), Schiftung (Franz Lorenz), Stollhofen (Herbert Schön). Weitenung (Lothar Schrodin) und Greffern (Ottmar Ziegler) liegen bereits Meldungen vor. Hier dürfen die Bürgervertreter das zuvor von den Fuhrleuten Demonstrierte selbst in die Tat umsetzen.
 
Das Holzrücken beginnt um 14.15 Uhr. Auch hier sind das Geschick der Teilnehmer und das Harmonieren zwischen Pferd und Holzrücker gefordert. So muss mit Hilfe des Pferdes beispielsweise ein Baumstamm zwischen anderen Bäumen hindurch gezogen werden, natürlich ohne anzustoßen oder hängenzubleiben. Auch das Übereinanderschichten von Holzstämmen oder das Überqueren von Holzbrücken gehört zum Programm. Bewertet werden die Vorführungen übrigens von einer auswärtigen Richtergruppe. Die Siegerehrung, die gegen 16 Uhr den Fuhrmannstag beschließt, wird von der Jagdhornbläsergruppe aus Lauf umrahmt.