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vom 9.10.2023
 
Die „Waldwichtel“ beziehen ihr Domizil 
Ortsvorsteher, Eltern und Erzieher sind bei der Eröffnung der neuen Naturkindergartengruppe mit 20 Plätzen in Leiberstung dabei
 
abb091023Ein Hauch von Abenteuer herrscht bei der Eröffnungsfeier des neuen Waldkindergartens in Leiberstung. Passend zu der herbstlichen Stimmung singen die Kinder zur Unterhaltung „Der Herbst ist da“. Foto: Christina Nickweiler
 
Christina Nickweiler
Sinzheim-Leiberstung. Frisch riecht das Holz, mit dem der Wagen des neuen Waldkindergartens in Leiberstung außen verkleidet ist. Die grünen Fensterläden vermitteln dem Betrachter einen heimeligen Charakter. Vor acht Wochen haben die ersten Kinder den Waldkindergarten bezogen, an diesem sonnigen Herbstmorgen feiern Eltern, Kindern und Erzieherinnen zusammen mit Ortsvorsteher Josef Rees sowie einigen Gemeinderäten die offizielle Eröffnung der Waldkindergartengruppe. 
 
In den Vormittagsstunden herrscht auf der Waldlichtung für die zahlreichen Gäste so etwas wie ein Hauch von Abenteuer. In der Ferne sticht ein Hochsitz ins Auge, auf dem der Jäger regelmäßig sein Revier im Auge hat. Auf einer Seite des Weges weisen Stümpfe von Baumstämmen auf eine Sitzgruppe hin, in deren Mitte eine größere Baumscheibe den Tisch darstellt. Hier können die Kinder Brettspiele spielen, malen, erzählen oder Geschichten hören. Auf der linken Seite in Richtung Waldgruppenwagen köchelt der Kinderpunsch in einem kleinen Holzofen vor sich hin und drum herum bieten Baumstämme Platz wie auf einer Sitzbank. „Hier wird oft gemeinsam gevespert“, erläutert Erzieherin Christine Dilzer als sich die Gäste ein Bild von der Einrichtung verschaffen. Apropos Vesper, die Mahlzeiten nehmen die derzeit neun Kinder morgens mit zum Waldkindergarten, berichtet Dilzer. „Die Einrichtung mit der Naturgruppe ist für 20 Kinder im Alter von drei bis sechs Jahren ausgelegt“, erklärt die Erzieherin weiter. 
 
Über die Entwicklung von Naturkindergärten in Deutschland informiert die Leiterin des Leiberstunger Kindergartens, Beatrix Griebenow. Mehr als 400 solcher Einrichtungen würde es mittlerweile in Deutschland geben, berichtet sie. Die Kinderbetreuung des Leiberstunger Waldkindergartens findet von morgens 7.30 Uhr bis 14 Uhr statt. 
 
Ein Stück abseits des Holzwagens sind momentan zwei Vorrichtungen zu sehen, auf die Photovoltaikmodule installiert werden. Dann wird der Anhänger des Waldkindergartens mit der Stromversorgung weitestgehend autark sein. Jedenfalls bezeichnet Ortsvorsteher Rees in seiner Rede die Errichtung des Waldkindergartens als „gelungen“. 
 
Geheizt wird der Wagen mit Flüssiggas. Eine Treppe führt die Gäste hoch zu einer Veranda vor der Tür des Holzwagens. Gleich im Eingangsabschnitt befinden sich Kleidungsstücke, die für eine Waldkindergruppe unabdingbar sind: Gummistiefel und Regenjacken. Ein Stück weiter gibt es eine Küchenzeile, gegenüber Regale mit Spielsachen, Farben und Bastelmaterial. In der Mitte befindet sich der große Gemeinschaftsraum und abseits, am anderen Ende des Wagens ist abgesondert auf zwei Etagen der Ruheabschnitt angeordnet. 
 
Um den Wagen herum ist ein Holzzaun montiert – Idylle überall, wohin das Auge reicht. Am seitlichen Eingang führt eine Treppe zum Waldplatz. Neben der Seitentür ist ganz diskret ein kleines Holzkistchen zu sehen, das als Komposttoilette dient. Mehrere Kanister mit Frischwasser stehen parat, um jederzeit für hygienische Verhältnisse, wie Händewaschen zu sorgen. Zwischen den größeren und kleineren Fenstern auf jeder Seite des Wagens, ist unter dem Wagendach eine Lüftungsanlage zu erspähen, die für einen Luftaustausch sorgt. 
 
Vieles gibt es bei den täglichen Spaziergängen in der Natur zu entdecken. Christine Dilzer berichtet von einem Wildschweinkiefer, den die Kinder im Wald bereits gefunden haben. Grillen und Frösche haben die Kinder laut Dilzer in den ersten Wochen schon oft gesehen. „Jeder Tag ist anders“, hat sie festgestellt. Die Kinder würden verfolgen können, wie in dieser Jahreszeit die Sonne jeden Tag immer tiefer aufgeht. Durch den engen Kontakt mit der Natur, verkündet die Erzieherin den Anwesenden, dass der offizielle Namen der Naturgruppe nunmehr Waldwichtel sei. „Ab jetzt sind wir die Waldwichtel“, stellt sie klar und der „schicke Holzwagen ist der Wichtelwagen“. 
 
Passend zu der herbstlichen Stimmung singen die Kinder zur Unterhaltung „der Herbst ist da“. Denise Porer und Katharina Fritz begleiten das Lied an der Gitarre. Anschließend unternehmen die Kinder samt Eltern unter der Leitung von den Erzieherinnen einen Ausflug in den Wald.