abblogok vom 4.12.2004
 
Sinzheimer Bürgermeister hofft auf bessere Zeiten
"Giftliste" soll Haushalt sichern
 
VON MICHAEL BRENNER
Sinzheim - Auf Sinzheim könnten erhebliche Einschnitte zukommen. Der Haushalt 2005 verlangt der Verwaltung ein hartes Stück Arbeit ab, es fehlt eine Million Euro (wir berichteten). Zwar ist Bürgermeister Hans Metzner sicher, den Etat ausgleichen zu können, ohne zum Beispiel Vereinen die Zuwendungen zu streichen. Aber: "Wenn sich der Trend nicht umkehrt, müssen alle Freiwilligkeitsleistungen auf den Prüfstand."
 
Wie berichtet, blieb Metzners "private Giftliste" bei der Sitzung des Gemeinderats auf Wunsch der Fraktionen noch in der Schublade. Am Tag darauf erläuterte der Rathauschef in einem Pressegespräch dann aber die Eckpunkte seines Plans, der zu einem ausgeglichenen Haushalt führen könne. Im Verwaltungsetat sieht Metzner kaum mehr Möglichkeiten, die Ausgaben zu senken, wohl aber im Vermögenshaushalt. Zwar seien Positionen, die aus vertraglichen Verpflichtungen resultieren, unantastbar: allerdings gebe es einige Maßnahmen, die verschoben werden könnten. Ein dicker Brocken ist der Lückenschluss des Radweges. Das 200 Meter lange Stück vom Baumarkt Obi zur Stadtbahn war im ersten Haushaltsentwurf mit 330.000 Euro veranschlagt. "Das ist so verdammt teuer, weil eine leichte Straßenverlegung notwendig sei, sagte Metzner. Wenn erst im Spätjahr damit begonnen werde, wären 2005 nur 100.000 Euro notwendig. Die übrige Summe könnte im folgenden Jahr finanziert werden. Ein weiterer Punkt ist in Metzners Augen die Ooskanal-Brücke. Sinzheim und Baden-Baden teilen sich die Kosten von insgesamt 180.000 Euro. "Ich bin gespannt, ob das die Beratungen in Baden-Baden überlebt", so Metzner. Arbeiten am Vorplatz der Sinzheimer Kirche (27.000 Euro). Zuschuss zum Umbau des Clubhauses in Leiberstung (50.000) sowie Gehwege und Straßenbau in der Duttenhurster Straße (50.000) sind nach Meinung des Bürgermeisters ebenfalls Maßnahmen, die verschoben und gegebenenfalls mit einer Verpflichtungsermächtigung versehen werden könnten. Um mehr Einnahmen zu erzielen, hält Metzner eine moderate Erhöhung des Wasserpreises für denkbar, und auch die Grundsteuer B betrachtet er nicht als Tabu, wenngleich der Gemeinderat seinen Widerstand signalisierte (wir berichteten). Für die Zukunft hofft der Bürgermeister auf bessere Zeiten: "Es gibt Prognosen vom Bund, dass es sachte aufwärts geht."