vom 30.6.2007
 
"Der Zustand ist unerträglich"
Schiftunger Bürger äußern bei Versammlung teils heftige Kritik am Fahrsicherheitszentrum
 
Sinzheim-Schiftung (wl). In der Schiftunger Bürgerversammlung zur geplanten Erweiterung des Fahrsicherheitszentrums äußerten die Anwohner teils heftige Kritik. So war die Rede von massiven Beeinträchtigungen durch den Fahrbetrieb. Bei "normaler" Fahrweise sei in der Regel nichts zu hören, sobald aber höhere Geschwindigkeiten ins Spiel kämen, dazu sportlich aussehende Motorräder, die stark abbremsten oder beschleunigten, dann sei ein höherer Lärmpegel zu konstatieren.
 
Ein längerer Aufenthalt im Freien sei dann nicht mehr möglich, auch das Fenster könne man nicht lange offen halten. "Wenn wir so weit sind, dass wir uns wegschließen müssen wo leben wir dann?", fragte ein Betroffener. "Schon der jetzige Zustand ist unerträglich", hieß es mit Blick auf den Antrag, auch Lkw über 7,5 Tonnen auf die Strecke schicken zu können. Gerade Kinder seien möglicherweise die Leidtragenden. Ihre Schulleistungen könnten nachlassen, wurde befürchtet. Dabei wies Dr. Hansjörg Melchinger, der Anwalt der Gemeinde, darauf hin, dass Kindern ein besonderes Schutzbedürfnis eingeräumt werde. Das sei schon beim Flughafenverfahren so gewesen. Deshalb müssten bei Einwänden gegen die Erweiterung auch auf die Kinder hingewiesen werden.
 
Alexander Naber, Ortsvorsteher von Leiberstung, erinnerte daran, dass zu Beginn .. dezidiert mit Renn-Feeling geworben wurde. Jetzt sei das nicht mehr der Fall. stattdessen wolle man sich "lustvoll die Kniepolster in der Kurve abpolieren". Von einem Trainingscharakter könne nicht die Rede sein: "Was uns bei der Vorstellung verkauft wurde, ist etwas anderes als das, was heute abgeht." Das sahen andere Teilnehmer der Versammlung genauso. "Rennsport ohne Ende" finde im "LuK Driving Center" statt, zu 90 Prozent seien es Rennen, die gefahren würden. In Schiftung ist das einhellige Meinung: Der Fahrbetrieb dient nicht Trainingszwecken, sondern dem Rennspaß: "Wozu sonst braucht das Fahrsicherheitszentrum eigentlich eine Zuschauertribüne?"
 
Claus Krieg, Anwohner in Schiftung, hält den Lkw-Antrag für ein Ablenkungsmanöver. "Der Betreiber weiß, dass er damit nicht durchkommt", meint er. "Die brauchen das nur für ein Kompensationsgeschäft, Lkw gegen Motorräder zum Beispiel." Die Strecke eigne sich nicht für Lkw.
 
Kritik wurde auch daran geübt, wie die Lärmmessungen vorgenommen wurden. Die "Mittelung der Werte" sei nicht einleuchtend. Der Schiftunger CDU-Gemeinderat Klaus Seiert rief derweil dazu auf, mit realistischer Betrachtungsweise an die Sache heranzugehen und brachte dies auf die Formel: "Ende der Polemik. Anfang der Reaktionen."