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vom 13.10.2014
 
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An zahlreichen Pinnwänden können die Besucher Fotos und alte Zeitungsartikel begutachten. Fotos: Philipp
 
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Aloisia Reinfried (links) erhält von Ortsvorsteher Josef Rees (rechts) Blumen, Dritter von links Alexander Naber.
 
Aloisa Reinfried schon beim ersten Ritt dabei
Großes Festbankett anlässlich des Wendelinusritt-Jubiläums
 
Sinzheim (up) - Mit einem großen Festbankett haben die Leiberstunger Bürger am Samstag das 50-jährige Bestehen des Wendelinusritts gefeiert. Ortsvorsteher Josef Rees konnte hierzu rund 300 Gäste in der Wendelinushalle begrüßen, unter ihnen auch Manfred Droll und Aloisa Reinfried, die schon beim ersten Ritt im Jahr 1966 dabei waren.
Sinzheims Bürgermeister Erik Ernst erläuterte in seiner Rede die Notwendigkeit von Tradition, die zur Kulturbildung beitrage und sowohl auf Wiederholung als auch auf Ritualisierung beruhe. Den Menschen werde hierdurch Verlässlichkeit signalisiert, die Wärme schaffe.
 
Dass der Wendelinusritt bereits zum 50. Mal durchgeführt werde, zeichne die Leiberstunger Bürger aus, diese dürften auf ihr jahrzehntelanges ehrenamtliches Engagement stolz sein, betonte Ernst. Dadurch blieben auch viele frühere Bewohner der Gemeinde verbunden und kämen jedes Jahr aufs Neue in ihre alte Heimat, um dem Ritt beizuwohnen. "Tradition ist bewahrter Fortschritt", zitierte das Gemeindeoberhaupt Carl Friedrich von Weizsäcker und trat der Meinung entgegen, Tradition sei gleichzusetzen mit verstaubten Bräuchen.
 
Auch der Schirmherr und frühere Bürgermeister Hans Metzner sprach zu den Anwesenden und erklärte, der Ort zeige sich beim Wendelinusritt immer von seiner besten Seite. Dies habe denn auch dazu geführt, zahlreiche Maßnahmen zur Verschönerung des Ortskerns durchzuführen. Außerdem sei so die Infrastruktur Leiberstungs entscheidend verbessert worden.
 
Mit großem Interesse folgten die Festbesucher dann den Ausführungen von Aloisia Reinfried, die als Zeit- und Augenzeugin von den Anfängen des Rittes in den 60er Jahren berichtete. So waren schon beim früheren Patroziniums-Fest, durch das der Dorfheilige "Wendelinus" geehrt wird, Tiere dabei. Heutzutage nehmen 200 Pferde, 20 Kutschen und sechs Musikkapellen teil.
 
Zahlreiche Reiter kamen früher noch hoch zu Roß nach Leiberstung, Pferdeanhänger habe es damals kaum gegeben, erklärte Reinfried. Auch in diesem Jahr werde sie wieder mitreiten, denn dies bedeute für sie, "Gott und die Natur zu erleben, einfach unbeschreiblich", so die Seniorin.
 
Ortsvorsteher Josef Rees sprach abschließend seinem Amtsvorgänger Alexander Naber seinen Dank aus. Der hatte eine Lichtbild-Show mit Bildern des Umzugs aus den vergangenen Jahren zusammengestellt. Außerdem konnten die Besucher an zahlreichen Pinnwänden Fotos und alte Zeitungsartikel begutachten, was rege in Anspruch genommen wurde.
 
Den musikalischen Teil des Abendprogramms gestaltete die Band "Saskia and Friends" unter der Leitung von Bernd Kölmel von der Musikschule Bühl. Als Erinnerung erhielten alle Anwesenden einen Anstecker, auf dem neben dem heiligen Wendelin ein gelber Halbmond auf rotem Grund und die Aufschrift: "50 Wendelinusritt" zu sehen ist.